Vorsicht vor der Schweinepest

Bezirkskammerobmann Christian Polz aus Frauental ist selbst Schweinebauer. "Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Österreich wäre für unsere Landwirte eine Katastrophe."
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Hochansteckend, das ist die Afrikanische Schweinepest, kurz ASP benannt. Sie kommt in vielen afrikanischen Ländern und in Sardinien gehäuft vor. Diese für Menschen und andere Tiere unbedenkliche Krankheit nimmt für Haus- und Wildscheine einen meist tödlichen Verlauf. Seit 2007 breitet sich diese Seuche beständig über die Kaukasusregion und über Russland auf das Baltikum, Polen und die Ukraine aus.
Da Ende Juni 2017 mit ASP infizierte, tote Wildschweine in Tschechien nur 80 km von der Österreichischen Staatsgenze entfernt aufgefunden worden sind, wurden jetzt Präventivmaßnahmen gesetzt, um eine Einschleppung der Seuche nach Österreich unbedingt zu verhindern, wie auch einem aktuell aufgelegten Folder des Ministeriums für Frauengesundheit zu entnehmen ist.

Prävention und Aufklärung

Aufklärung ist dabei das oberste Gebot. "In diesem Sinne werden wir im September eine Sitzung gemeinsam mit der Jägerschaft und den Landwirten abhalten, der Termin wird noch bekannt gegeben", so Christian Polz, Bezirksobmann der Landwirtschaftskammer Deutschlandsberg und selbst Schweinezüchter, der betont: "Eine Ausbreitung dieser Seuche auf Österreich wäre eine Katastrophe für alle Schweinehalter und die Landwirtschaft insgesamt."
Das Virus ist nämlich bereits in kleinen Mengen hochansteckend und außerdem sehr widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen. Schweine können sich nicht nur über den direkten Kontakt mit infizierten Tieren, also auch Wildschweinen, anstecken, sondern auch über den Kontakt mit kontaminierter Kleidung, Schuhen oder Transportmittel.
Besonders leicht wird die Erkrankung durch das Verfüttern von Fleisch und Fleischerzeugnissen übertragen. Daher stellen nicht nur illelgal importierte Fleisch- und Wurstwaren ein hohes Risiko dar, sondern auch der boomende Jagdtourismus, sodass das Virus z.B. über Souveniers und Jagdtrophäen aus dem Ausland eingeschleppt werden kann.

Vorsicht ist geboten

"Zwar ist die Situation derzeit nicht akut, aber es werden dennoch präventive Maßnahmen gesetzt.  Daher ist in Niederösterreich bereits eine Sonderüberwachungszone mit Doppelzäunen eingerichtet, die noch ausgedehnt werden soll", so Bernhard Ursinitsch in seiner Funktion als Amtstierarzt an der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg. Schweine in Freilandhaltung unterliegen daher besonderer Aufmerksamkeit, die keinesfalls mit Wildschweinen in Kontakt kommen dürfen.
Während die Donau eine natürliche Barriere an der Österreichischen Grenze zu Tschechien bildet, könnte die Schweinpest von der Ukrainie aus über Ungarn eher eingeschleppt werden.
Daher sind gerade die Jäger aufgerufen, Tiere mit auffälligen Symptomen beim Amtstierarzt zu melden, wie auch Wildschweine, die als Fallwild (nach Verkehrsunfällen) verendet sind.
Es besteht Anzeigepflicht gemäß dem Tierseuchengesetz.

Zu den Symptomen können hohes Fieber, Lethargie, Hautrötungen, erhöhte Puls- bzw. Atemfrequenz, Aborte, Durchfall sowie der Tod innerhalb von 6 bis 13 Tagen gehören. Für Hausschweine ist das Virus zu 100% tödlich.

Keine Impfung vorhanden

Da es keine Impfung gibt, sind andere Präventiv-Maßnahmen zu setzen:

Keine illagale Einfuhr von tierischen Produkten in die EU. Dabei bildet gerade der Jagdtourismus ein hohes Risiko (Proviant, Jagdtrophäen, Souveniers,...)

Keine Verfütterung von Lebensmittelabfällen

Gute Betriebshygiene (eigene Stallkleidung, Hygieneschleusen) und besondere Sorgfalt.

Zutritt von betriebsfremden Personen in Schweinestallungen untersagen

Kontakt zwischen Haus- und Wildschweinen verhindern (Achtung bei Freilandhaltung!)

Kontrollierter Tierverkehr

Sorgfältige Reinigung und Desinfektion von Transportmitteln, mit denen Schweine transportiert werden

Speiseabfälle so entsorgen, dass ein Kontakt mit Wildschweinen ausgeschlossen ist (Rastplätze, Picknickplätze, etc.)

Bezirkskammerobmann Christian Polz aus Frauental ist selbst Schweinebauer. "Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Österreich wäre für unsere Landwirte eine Katastrophe."
Amtstierarzt Bernhard Ursinitsch sieht die Situation derzeit noch nicht akut.
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