Der Baumeister der Flüsse ist wieder zurück

- Josef Haberl aus Dobl-Zwaring engagiert sich seit 9 Jahren ehrenamtlich bei der Berg- und Naturwacht. Neben vielfältigen Aufgaben im Naturschutz beobachtet er die Rückkehr der Biber, die vor 150 Jahren in Österreich ausgerottet wurden.
- Foto: Edith Ertl
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Im Mittelalter war Biberfleisch eine Delikatesse in der Fastenzeit. Weil die Säugetiere am Ufer und im Wasser leben, landeten sie als Spezies Fisch auf dem Teller, ohne das strenge Fastengebot zu brechen. Vor 150 Jahren wurde der Biber in Österreich ausgerottet, jetzt beobachtet die Berg- und Naturwacht eine langsame Zuwanderung der putzigen Vegetarier.
„Wir machen eine Biberkartierung“, sagt Josef Haberl, Einsatzleiter der Berg- und Naturwacht Kalsdorf. Zu sehen sind die bei uns überwiegend nachtaktiven Tiere kaum, aber ihre Baue und Burgen sind in Dobl-Zwaring, Werndorf, Kalsdorf, Mellach und Feldkirchen gesichtet worden. Steiermarkweit zählt das Bibermonitoring wieder 146 Biberreviere.
Biber wurden nicht nur wegen ihres Fleisches bejagt, Bibergeil, einem moschusähnlichem Duftsekret aus den Drüsen wurden magische Kräfte nachgesagt. Und schließlich war ihr Fell begehrt, das mit über 200 Haaren pro Quadratmillimeter dicht und wärmend ist. „Biber und die von ihnen gebauten Dämme, Baue und Burgen stehen unter strengem Naturschutz“, sagt Haberl. Die braunen Kerlchen erreichen eine Gesamtlänge einschließlich des Schwanzes von 90 bis 120 Zentimeter, können bis zu 30 Kilogramm schwer sein und werden zehn bis zwölf Jahre alt. Die jungen Biber bleiben zwei Jahre im elterlichen Bau, der nur unter Wasser zugänglich ist. Dann werden sie aus dem Hotel Mama vertrieben und bauen sich flussaufwärts ein eigenes Zuhause. Dort wartet Herr Biber, bis eine Biberdame angeschwommen kommt. Wählerisch dürfen die beiden nicht sein und trotzdem hält eine Biberehe zumeist ein Leben lang.
Von den ehemals 100 Millionen Bibern in europäischen Gewässersystemen überlebten nur etwa 1000. Aufzeichnungen zufolge wurde 1869 der letzte seiner Art in Österreich erlegt. „Unsere Biber kommen aus Kroatien“, vermutet Haberl. Sie leben von der Vegetation am Uferbereich und ernähren sich ausschließlich vegetarisch. „Bei uns besiedeln sie momentan nur die größeren Gewässer. In der Oststeiermark ist ihre Population dichter, sodass sie dabei auch auf kleinere Bäche ausweichen müssen. Dort legen sie auch Dämme an, wodurch neue Lebensräume entstehen, die rasch von anderen Tieren und Pflanzen besiedelt werden“. Ein Wildkamera-Foto von GU-Süd-Bibern, ist auf www.meinbezirk.at zu sehen.
Seit 2011 engagiert sich Josef Haberl ehrenamtlich bei der Berg- und Naturwacht und übernahm 2018 die Ortseinsatzleitung Kalsdorf, als Alois Kornhäusl diese nach 33 Jahren in jüngere Hände legte. „Unsere Aufgaben sind vielfältig und reichen von der Betreuung der Schutzgebiete bis zur Bekämpfung invasiver Neophyten“, betont Haberl. Die Berg- und Naturwacht ist auch bei Aktionsprogrammen in Schulen und Gemeinden mit dabei. „Wir nehmen uns Zeit, über gelebten Naturschutz aufzuklären“, sagt der Dobler. Zusammen mit seinem Kollegen Franz Hillebrand ist er auch als Gewässeraufsichtsorgan im südlichen Teil von Graz-Umgebung unterwegs. Im Sommer obliegt ihm auch die Betreuung der Weißstörche in unserem Bezirk.






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