Feuerwehren waren 2020 an 366 Tagen besonders gefordert
Vor 150 Jahren wurde der Landesfeuerwehrverband Steiermark gegründet. Der Landespatron stand Pate, als sich am Josefitag 1870 die steirischen Feuerwehren unter einen Verband stellten. Das Grundgesetz war weitblickend und beinhaltete zentrale Aufgaben der Feuerwehr, gegenseitige Unterstützung, Ausbildung, Vereinheitlichung von Gerätschaften und die Hebung des Feuerlöschwesens. Die Anforderungen an die Florianis sind in den 150 Jahre gestiegen, geblieben ist die Kameradschaft, das Vertrauen, in einsatzschwierigen Situationen aufeinander zählen zu können und der Wille, für die Bevölkerung in Notsituationen rund um die Uhr da zu sein.
Steiermarkweit gibt es über 50.000 Feuerwehrleute, die in knapp 700 freiwilligen Feuerwehren, 78 Betriebsfeuerwehren und einer Berufsfeuerwehr ihren Dienst versehen. Bei der FF Kalsdorf zählt Dr. Ewald Wolf 108 ehrenamtliche Mitglieder. Der Kommandant lässt in 365 Bereitschaftstage blicken, bei denen seine Männer auf Abruf bereitstanden. Heuer ist es wegen des Schaltjahres ein Tag mehr, und auch Corona bescherte der Feuerwehr eine neue Herausforderung. Wie in anderen Gemeinden des Bezirks, halfen auch die Kalsdorfer Florianis mit bei der Abwicklung der Massentests Mitte Dezember.
„Einen Tag nach meinem zwölften Geburtstag habe ich mich gleich bei der Feuerwehrjugend angemeldet“, erinnert sich Wolf an den Beginn seiner Feuerwehrkarriere. Vorbild war sein Vater Karl Wolf, viele Jahre Feuerwehrkommandant und heute Seniorenbeauftragter und Ehren-Abschnittsbrandinspektor. Wolf Junior absolvierte die klassische Feuerwehrleiter, absolvierte eine umfassende Ausbildung und ist seit Oktober 2010 Hauptbrandinspektor, ihm zur Seite steht OBI Franz Völkl. Die Aufgaben der Feuerwehr gehen über das Löschen von Bränden weit hinaus. Heult die Sirene, lassen die Kameraden alles liegen und stehen. Ihre Herausforderungen sind Verkehrsunfälle, Hochwasser, Starkregen, Schnee und Eis oder ausgetretenes Öl, das zur Gefahr für das Grundwasser werden könnte.
Besonders gefordert sind die Florianis rund um die Weihnachtszeit. „Brennende Christbäume sind in der Minderheit, gefährlicher sind die trockenen Adventkränze“, warnt Wolf. Und jedes Jahr in der Silvesternacht sind es Feuerwerksraketen, die Florianis aus den warmen Stuben reißen und zum Einsatz zwingen. „Der Mundl Sackbauer hat in der Silvesternacht in Alkohollaune eine Rakete vom Wohnzimmerfenster abgeschossen, die im Haus gegenüber in einem Schlafzimmer landete, zum Lachen ist das nur in dem Fernsehklassiker mit Karl Merkatz“, verweist Wolf auf den Film „ein echter Wiener geht nicht unter“.
2021 hat die Kalsdorfer Feuerwehr viel vor. „Auch wir bereiten uns auf den Bau der Koralmbahn vor“, sagt Wolf. Durch den Koralmtunnel wird Kalsdorf zur Portal-Feuerwehr, die Bundesbahn stellt dafür ein konfiguriertes Tunnelfahrzeug zur Verfügung. „Wir brauchen dafür mehr Garagen und wollen auch das Rüsthaus vergrößern, das auch ohne die Koralmbahn zu klein geworden ist“. Vorerst aber will er ein Mannschaftsfahrzeug anschaffen, das auch für Fahrten mit der Feuerwehrjugend zu Bewerben eingesetzt werden soll. „Wir bitten die Bevölkerung, uns zu unterstützen, denn die 50.000 Euro müssen wir aus eigenen Mitteln aufbringen“.
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