Reparieren, was zum Wegwerfen zu schade ist

Jeder hat sein Spezialgebiet und arbeitet ehrenamtlich: Haimo Tentschert (Bildmitte) mit seinen Repair-Kollegen. | Foto: Edith Ertl
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Alle Technik beruht auf Physik. Haimo Tentschert muss es wissen, war er doch über 30 Jahre Physikprofessor am Bundesgymnasium Rein. In der Pension zieht es den 67jährigen mehr zur Technik, allerdings zur kaputten. Er ist einer der ehrenamtlichen Tüftler, die im Repaircafe Gratwein-Straßengel und Gratkorn Kaputtes wieder reparieren.

„Ich war immer schon ein Praktiker und reparierte mit meinem Vater alles, was im Haus so anstand. Später bin ich viele Jahre einen alten Citroën 2CV gefahren, da gab es viel zu reparieren, als junger Mann habe ich mir eine Werkstatt nicht leisten können“, schmunzelt Tentschert. Jetzt hilft er ehrenamtlich mit, kaputte Kleingeräte wieder flott zu kriegen. „Ein Freund hat mich aufmerksam gemacht, dass es die Bürgerbeteiligung gibt, wo man mit Gleichgesinnten versucht, Dinge auch im Sinn der Nachhaltigkeit zu reparieren, statt sie wegzuwerfen“.

Nähmaschinen, Drucker, Radio, Lampen – oft sind es nur Kleinigkeiten, wie beim Bügeleisen, wo meist das Kabel defekt ist. Eine Werkstatt, wo man seine schadhaften Elektrogeräte abgibt, ist das Repaircafe aber nicht. Ehrenamtliche helfen bei der Reparatur, aber von den Besuchern wird eine Mitarbeit, so gut es eben geht, erwartet. „Wir sind keine Konkurrenz zum Fachhandel oder zu Reparaturwerkstätten“, sagt der Judendorfer. „Wir machen das im Abstand von zwei Monaten um Gottes Lohn und freuen uns, wenn ein altes Werkl wieder funktioniert. Es ist ein Dienst an der Gesellschaft“. Oft sind es alte Liebhaberstücke, die hier wieder zum Laufen gebracht werden. „Letztens war eine nicht mehr ganz junge Dame hier mit einem Mixer. Sie hing sehr an dem alten Stück, weil sie es zur Hochzeit geschenkt bekam. Das Gerät war schon an die 40 Jahre alt, wir haben es reparieren können, da freut man sich mit“. Viel hat die Dame zum guten Gelingen nicht beitragen können. Dafür wartete auf sie Kaffee und selbstgemachter Kuchen, bei dem man mit Gleichgesinnten, die sich ebenfalls gegen den Zeitgeist des Wegwerfens stemmen, ins Gespräch kommt. Im Repaircafe Gratwein-Straßengel ist Elisabeth Glettler eine der guten Seelen, die seit Anbeginn für das Wohlfühlambiente beim Reparieren sorgt.

„Jeder von uns hat sein Spezialgebiet, ich bin mehr der Mechaniker und Elektriker, andere sind beispielsweise Fachleute für Elektronik. Wir haben auch einen ganz jungen Kollegen, der ist spezialisiert auf Handys“, sagt Tentschert. Inzwischen zeigten die Tüftler im Jugendtreff ClickIn auch Schülern, wie man kleinere Reparaturen selber durchführt. Eile ist hier nicht geboten, und manchmal ist ein kaputtes Stück so faszinierend, dass gleich mehrere Tüftler die Köpfe darüber zusammenstecken. Das nächste Repaircafe findet am 16. März von 10:00 bis 15.00 Uhr im Haus der Lebenshilfe Gratkorn statt.

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