Advent und Weihnachten, wie es früher war

Das Hausmannstätter Ehepaar Roswitha und Rudi Neuwirth erzählen von Weihnachten, wie es in ihrer Kindheit war.  | Foto: Edith Ertl
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Gestrickte Socken und einen Pullover, Lebkuchen am Christbaum, sonst hat es nicht viel gegeben, erinnern sich Rudi und Roswitha Neuwirth an die Weihnachten ihrer Kindheit. Aber auch an klirrende Kälte, Schnee, der unter den Füßen knirschte, Eisblumen an den gefrorenen Fenstern und das Turmblasen, das aufgrund fehlenden Lärms weithin hörbar war.

Beim Federnschleissen kamen die Leut‘ z’samm

Es war eine typische Winterarbeit, beim Federnschleissen kam man einmal bei diesem, dann beim andern Nachbarn zusammen. Im Advent wurden die übers Jahr gesammelten und getrockneten Hühnerfedern von den Kielen getrennt und füllten dann Pölster und Tuchent. Das Federnschleissen war wie das Woazschälen im Herbst auch ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem Neuigkeiten ausgetauscht und Geschichten erzählt wurden. Während die Frauen an den Federn zupften, spielten die Männer Karten. Die Fenster mussten zu sein, damit kein Windzug die Federn aufwirbelte. „Da durfte keiner einen Huster machen. Und trotzdem haben die Männer Witze erzählt, um die Frauen zum Lachen zu bringen, und schon wirbelten die Federn in der ganzen Stube“, erinnert sich Rudi Neuwirth (81) an seine Kindheit.

„Von den Vorbereitungen für den Heiligen Abend haben wir Kinder nie was bemerkt. Die Mutter hat in der Nacht gebacken und gestrickt“, erzählt Roswitha Neuwirth. Bei ihr zu Hause wurde der Christbaum an der Decke aufgehängt, zu klein wäre sonst die Stube gewesen. Und was es da zu sehen gab. Nüsse, in Gold- und Silberfolie gewickelt, Kekse an roten Bändern, Figuren aus zerbrechlichem Glas. Kerzen aus Bienenwachs und Lametta, das nach Maria Lichtmess (damals Ende der Weihnachtszeit am 2. Februar) wieder geglättet und in Zeitungspapier eingedreht, wie der Christbaumschmuck für das nächste Weihnachtsfest aufgehoben wurde.

Die Musik brachte die große Liebe

Zur Christmette wurde mit dem Pferdeschlitten gefahren. Rudi aber machte sich zuvor schon zu Fuß auf den Weg zum Turmblasen. „Wenn der Schnee gefroren war, trug er mich, bei Neuschnee aber hieß es stapfen, denn einen Schneepflug gab es nicht“. Die Musik war es auch, die Rudi und Roswitha, die heuer die Diamanthochzeit (60 Ehejahre) feierten, zusammenbrachte. Nach einem Begräbnis, bei dem Rudi spielte, wurde im Wirtshaus eingekehrt, wo Roswitha in der Küche half. Weil die Gaststube mit hungrigen Musikanten voll war, musste das fesche Dirndl auch als Kellnerin aushelfen. Und dort funkte es bei den beiden, die sich später in Hausmannstätten ein schmuckes Häuschen bauten und eine Familie gründeten.

Das Hausmannstätter Ehepaar Roswitha und Rudi Neuwirth erzählen von Weihnachten, wie es in ihrer Kindheit war.  | Foto: Edith Ertl
Vor 60 Jahren gaben Roswitha und Rudi Neuwirth einander das Jawort. | Foto: KK
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