Gratwein-Straßengel
"Der Bürgermeister wird nicht abgesägt"

Gratwein-Straßengels Bürgermeister Harald Mulle | Foto: KK
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Gratwein-Straßengel: Versäumnisse bei Einreichungen für Kinderbetreuung wirbeln reichlich Staub auf.

Außer Spesen nichts gewesen? In Gratwein-Straßengel hat sich die Opposition am Freitag mit vier Mitgliedern der SPÖ und einem Grünen zu einem der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Gespräch getroffen, um sich in einer äußerst heiklen Angelegenheit zu beraten: Die Frist für eine Landesförderung rund um den Bau einer Kinderkrippe wurde verabsäumt. Volksbürgermeister Harald Mulle gerät ins Visier, somit 385.000 Euro "verloren" zu haben. Am Montag hat sich die SPÖ intern erneut getroffen, um über zukünftige Vorgehensweisen zu sprechen.

Das Geld ist futsch

Das Ansuchen für die Förderung fiel in einen Zeitraum zwischen Gemeinderatswahlen und der konstituierenden Sitzung – wann und an welcher Stelle genau das Schreiben schlussendlich liegen geblieben ist, ist noch unklar und wird geklärt. In Verdacht ist Mulle geraten – über sein Fehlverhalten wurde gesprochen, nicht aber über seine Ablöse. "Das Geld ist weg. Das hat das Land auch schon bestätigt", sagt Mario Schwaiger von der ÖVP. Er und sein Team finden deutliche Worte: "Wir stellen keinen Misstrauensantrag gegen Mulle. Aber so kann das nicht weitergehen. Es muss jetzt eine klare Linie gefahren werden." Der zweite Vizebürgermeister sieht nun die SPÖ in der Pflicht, ein Konzept zu erstellen.

Schadensbegrenzung?

Genau das haben die Roten am Montagabend auch gemacht. "Wir sind geschlossen darüber eins geworden, in eine Klausur zu gehen", sagt SPÖ-Ortsparteivorsitzende Doris Dirnberger. "Uns ist bewusst, dass Mulle ein beliebter Bürgermeister ist, und es ist nicht im Sinne der Gemeinde, ihn abzusetzen. Selbstverständlich werden wir auch intern darüber sprechen müssen, wie es weitergeht. Aber der Bürgermeister wird nicht ‚abgesägt‘." Und was sagt Mulle selbst zu diesem Vorfall? "Das kann passieren, darf aber nicht, das ist mir klar. Ich übernehme auch die politische Verantwortung, kein Thema. Ich habe noch gut 40 Projekte vor mir, wir brauchen also eine harmonische Zusammenarbeit", antwortet er auf Nachfrage der WOCHE. Zur Zeit, als der Förderantrag weitergeleitet hätte werden müssen, war er auf Urlaub. "Er ist also liegen geblieben, der Fehler war, ihn nicht rechtzeitig abzuschicken." Um den Schaden sozusagen zu begrenzen, könnte bis Ende Mai ein Fördercall für einen Kindergarten eingereicht werden. "Ob sich das zeitlich ausgeht, ist unwahrscheinlich", sagt Schwaiger – "ich bin zuversichtlich, dass das klappt", betont hingegen Mulle.

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