Marianne Graf
Eine Reise nach Albanien mit der Entwicklungshelferin

Gruppenfoto: Der ÖAAB-Seniorenbund war in Albanien unterwegs, um Land und Leute kennenzulernen – und um mehr über die Arbeit von Marianne Graf und ihren Mann zu erfahren. | Foto: Privat
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  • Gruppenfoto: Der ÖAAB-Seniorenbund war in Albanien unterwegs, um Land und Leute kennenzulernen – und um mehr über die Arbeit von Marianne Graf und ihren Mann zu erfahren.
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Der Seniorenbund Graz-Umgebung des Österreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes wagte ein besonderes und auch einmaliges Abenteuer: Gemeinsam ging es in ein noch nicht erschlossenes Gebiet in Albanien. Die Reise diente natürlich einem Zweck.

GRAZ-UMGEBUNG. 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten sich, organisiert von Gertrud Zwicker, auf die Reise abseits touristischer Ziele. Diese war aber kein klassischer Erholungsurlaub, vielmehr diente der Weg nach Albanien dazu, wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Marianne Graf setzt sich seit über drei Jahrzehnten für Menschenrechte und für die Ärmsten ein. | Foto: Privat
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Helfen, wo es Hilfe benötigt

"Abenteuer Albanien": Seit mehr als drei Jahrzehnten arbeiten die Entwicklungshelferin sowie Mitbegründerin und Vorstandspräsidentin des gemeinnützigen Vereins "Albania-Austria Partnerschaft" Marianne Graf und ihr Mann Wilhelm Graf daran, der Bevölkerung vor Ort Chancen im Leben zu ermöglichen. Seit 1992 widmet sich das Paar aus Gössendorf den Schwerpunkten Gesundheit, Kinderrechte, Arbeit und Bildung sowie Frieden, Frauenrechte oder auch dem interreligiösem Dialog. 

"Der erste Tag in Albanien hat mich so sehr infiziert. Dieses arme Land mit der bitteren Not und den Menschen, die so orientierungslos waren. Wir haben sofort begonnen, etwas zu machen."
Marianne Graf im MeinBezirk.at-Interview 2017

Eine in den Bergen errichtete Pension, um den dort lebenden Einwohnerinnen und Einwohnern Arbeit zu geben. | Foto: Privat
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Die Entwicklungshelferin hat sich bereits im Zuge der Flüchtlingswelle aus dem Kosovo Ende der 1990er-Jahre um die Situation der Flüchtenden gekümmert. Noch vor dem Einzug der UN-Truppen, damals im Juli 1999, waren die Grafs in der Republik in Südosteuropa, um etwa den Wiederaufbau von zerstörten Wohnhäusern zu leiten, ein Zentrum für traumatisierte Kinder aufzubauen oder dabei zu helfen, dass die Landwirtschaft Unterstützung bekommt. Für den humanitären Einsatz, nicht nur im Kosovo, erhielt Marianne Graf unter anderem das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich oder den Felix-Ermacora-Menschenrechtspreis. Im Jahr 2007 war sie sogar für den Friedensnobelpreis von den Ministerpräsidenten, Parlamentariern aller Fraktionen und Vertreterinnen und Vertretern des öffentlichen Lebens in Albanien und Kosovo nominiert worden.

Aus dem Archiv: Marianne Graf mit dem Kardinal-König-Preis | Foto: Victory
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Einblick in die "Tätigkeiten"

Nun ging es in Begleitung wieder nach Albanien in Regionen im Norden, die aufgrund der nur erschwert befahren Straßen kaum jemanden noch Zutritt gewährt hat. "Den wohl traurigsten Eindruck hinterließ das Straflager in Spac, wo die Grausamkeiten eines autoritären Regimes heute noch immer in den Augen der Bevölkerung sichtbar sind", teilt Zwicker mit und spricht damit einen Ort an, an dem Gefangenen in den Kupfer- und Pyrit-Minen im Vorbild der Gulags zur Zwangsarbeit herangezogen wurden. Das Straflager gilt als "Symbol des Schreckens". 

Zu Besuch in einer Schneiderei. Nach wie vor ist die Arbeitslosenquote in Albanien sehr hoch. | Foto: Privat
  • Zu Besuch in einer Schneiderei. Nach wie vor ist die Arbeitslosenquote in Albanien sehr hoch.
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Das Regime ist heute noch spürbar, die Bevölkerung hat sich nur langsam erholt. Albanien gilt als einer der ärmsten Staaten Europas. Laut dem Welthunger-Index 2021 sind mehr als sechs Prozent der Bevölkerung unterernährt, Gewalt gegen Frauen und Kinderarbeit sind nach wie vor große Herausforderungen und ethnische Minderheiten haben erschwerten Zugang zu Bildung, Wohnraum oder Dienstleistungen. Damit konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seniorenbundes miterleben, wofür sich die Grafs seit Jahrzehnten einsetzen.

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