Kreuzwirt Thal
Gastronom mit mutigem Statement auf Personalsuche
Die heimische Gastronomie hat es alles andere als leicht. Einst war Österreich das Land der Wirtshauskultur, aktuell ist der Personalmangel in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft so groß, dass die Berufe sogar als Mangelberuf gelten. Und so geht es auch Roman Pekarz, doch der Kreuzwirt-Chef aus Thal geht mit einem innovativen Schreiben an die Öffentlichkeit.
THAL. Roman Pekarz hat vor gut acht Jahren das rund 200 Jahre alte Wirtshaus als Pächter übernommen, seit gut zwei Jahren ist er auch der Besitzer. Für die Gäste gab es mit dem Generalumbau eine Rundumerneuerung. Was noch fehlt, ist Personal. Aber damit ist Pekarz nicht alleine.
Wenn überhaupt Bewerbungen auf Stellenausschreibungen reinkommen, kämpft der Wirt, wie anderorts auch andere Chefinnen und Chefs, damit, dass das Personal bleibt. Bei der Gastronomie kommt hinzu, dass immer weniger an Abenden oder an den Wochenenden arbeiten wollen. "Freizeit statt Gehalt" scheint das neue Arbeitsmodell zu sein.
Große Verzweiflung
"Die Verzweiflung ist groß", bestätigt Pekarz auf Nachfrage von MeinBezirk.at, wie es zu seiner neuesten Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitersuche kam: "Und das geht schon seit Jahren so. Die Pandemie hat die Situation nur noch beflügelt. Ja, jede Branche kämpft, aber wer in der Gastronomie arbeiten will, der muss halt damit rechnen, dass es andere Bedingungen gibt."
Mit einem Schreiben, das er auf Facebook veröffentlicht hat, sucht er – und beginnt gleich damit, was eine Chefin oder ein Chef eines Gastrobetriebes nicht braucht. Hier heißt es konkret:
Sie suchen einen Job mit einer Vier-Tage-Woche, Sie möchten gerne nach genau acht Stunden nach Hause gehen, Sie möchten gerne Ihr Handy ständig bei sich haben, um über die Social-Media-Netzwerke immer am Laufenden zu sein, es ist Ihnen wichtig, einen genauen geregelten und zeitlichen Arbeitsablauf zu haben und Sie möchten auch am Wochenende Ihre Freizeit genießen?
Prompt folgt darunter, auf was es nun ankommt:
- "Sollten Sie diese Anforderungen ansprechen, dann rufen Sie bitte nicht bei uns an, da mir dafür die Zeit zu kostspielig ist. Als Empfehlung würde ich Ihnen das AMS nahelegen und eine Umschulung beantragen."
Mit dem fehlenden Personal gehen in letzter Zeit auch mehr Betriebe einher, die ihre Türen endgültig schließen. "Das ist traurig. Der Stellenwert der Gastronomie in Österreich geht verloren, man hat das verschlafen", so der Kreuzwirt.
- Gesucht wird übrigens für je 40 Stunden hier im Service ein Chef de Rang (m, w, d) und ein Commis de Rang (m, w, d) sowie in der Küche Sous Chefs (m, w, d) und der Entremetier (m, w, d).
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