Gmoa-Alm
Gespräche über die Zukunft der Almwirtschaft
Rund ein Fünftel der Fläche Österreichs sind Almen. Damit die landwirtschaftliche Produktion weitergeht und Wander- und Schigebiete den Tourismus ankurbeln, arbeiten die Almbauern rund um die Uhr und zu jeder Jahreszeit hart. Es braucht also eine breite Unterstützung, um die Almwirtschaft und das Naturjuwel Alm aufrechtzuerhalten.
Passend zum "Tag der Almen" trafen sich Agrarlandesrat Johann Seitinger, der Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark Franz Titschenbacher sowie der Obmann des steirischen Almwirtschaftsvereins Anton Hafellner und Andreas Affenberger von der Agrargemeinschaft "Gmoa-Alm" auf der Gmoa-Alm in Frohnleiten, um gemeinsam über die Herausforderungen der Almwirtschaft zu sprechen. Aber auch über ihre Bedeutung für die Steiermark. Der Ort ist gut gewählt: Die Gmoa-Alm zählt zu den beliebtesten Wanderdestinationen in Graz-Umgebung Nord.
Herausforderungen der Bewirtschaftung
Sattes Grün, frische Luft, ein einzigartiger Ausblick und glückliche Tiere auf den Weiden: Die rund 5.400 Almbauern sorgen dafür, dass die Almwirtschaft ein steirisches Kulturgut mit unterschiedlichen Funktionen ist - und bleibt. Trotzdem leidet die Almwirtschaft unter immer mehr Einflüssen: Unachtsames Handeln einiger Freizeitnutzer, die zum Beispiel Müll hinterlassen, die Bedrohung ihrer Tiere durch Raubtiere oder das Zuwachsen der Flächen sorgen für Herausforderungen bei der Bewirtschaftung.
"Unsere Almen bieten Nutz- und Wildtieren saftige Weideflächen, Gästen idyllischen Erholungsraum und sie beheimaten eine enorme Artenvielfalt. Diese vielfältigen Funktionen der Almen unterstreichen deren hohen Stellenwert für unsere Steiermark als Grünes Herz Österreichs. Gleichzeitig wird die Almwirtschaft von vielen Seiten bedroht", sagt Seitinger. Konkret spricht er hier Wanderer und Co. an. In den letzten Jahren mehrten sich nämlich Berichte über sogenannte "Kuhattacken", ausgelöst durch nachlässiges Agieren der Freizeitsportler, die wiederum die Debatte zu Haftungsfragen seitens der Almbauern angestoßen haben und für Aufregung sorgen.
Für den Landesrat ist deshalb klar: "Die Almwirtschaft braucht eine starke öffentliche Unterstützung, die Sicherheit für Bewirtschafter und mehr gesellschaftliches Verständnis, denn wir dürfen unsere Bauern mit diesen Herausforderungen nicht alleine lassen." Dazu benötige es einen Schulterschluss und die aktive Unterstützung der Steirer beziehungsweise Einwohner selbst. "Nur so können wir sicherstellen, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder über idyllische Almwiesen wandern können."
Arbeitsplätze sichern
Neben Nutzungs- und Haftungsfragen wurde auch über die Pflege der Flächen und die damit einhergehenden Kosten gesprochen. So würde es zum Beispiel der öffentlichen Hand rund 224 Millionen Euro im Jahr für 160.000 Hektar Grünland kosten, würden es nicht die Bauern selbst übernehmen. Hinzu kommen gut 10.000 Arbeitskräfte auf den Almen, die ansonsten wegfallen. Entscheidend ist dieser Punkt für den heimischen Tourismus, denn die steirischen Almen sind gut besucht: Rund 80 Prozent der Urlauber, die in die Grüne Mark kommen, sind hoch oben unterwegs. Ein friedliches Miteinander und der Respekt für die Arbeit und Leistung der Almbauern ist daher unumgänglich.
Affenberger betonte, wie wichtig es sei, die Kulturlandschaft Alm für Bauern und Tourismus zu erhalten, denn die Almhaltung stelle nicht nur eine wesentliche Entlastung für den Heimbetrieb dar, sondern sie eröffne im Gegensatz zu verwaldeten Gebieten auch Ausblicke auf die Landschaft.
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