Gratkorn: "Zebrastreifen nur vor Schulen"
Die Diskussion um die sanierte Dr. Karl-Renner-Straße geht in die nächste Runde.
Kein Schutzweg entlang der Dr.-Karl-Renner-Straße in Gratkorn? Der WOCHE-Artikel sorgte bei den Lesern für großes Echo (s. auch Leserbriefe rechts). Die WOCHE hat bei Alfred Stadler, dem Leiter des Bereichs für Verkehrswesen der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung, nachgefragt, wann Zebrastreifen notwendig sind.
Richtlinien für Schutzweg
Auch wenn es mit dem Sicherheitsdenken wenig kompatibel ist: Damit ein Schutzweg die Straße zieren kann, müssen gewisse Richtlinien geprüft werden. So sind zum Beispiel eine Mindestfrequenz an Fußgängern an der gedachten Überquerungsmöglichkeit, die Fahrstreifenanzahl oder die Sichtweite des Lenkers eines herannahenden Fahrzeuges relevant. Auch, wie viele Fahrzeuge eine Straße frequentieren, ist zu klären. Keine Rolle spielt es, ob es sich bei der befahrenen Straße um eine 30er-Zone handelt oder ob sich eine Schule in der Nähe befindet.
Verordnung in Gratkorn
"Kindern muss generell eine Straßenquerung ermöglicht werden. Egal, wo sie sich befinden", so Stadler, "ein Zebrastreifen ist allerdings nur direkt vor Schulen notwendig". Davon, dass mit der Sanierung der Dr.-Karl-Renner-Straße kein Schutzweg mehr vonseiten der BH angeordnet wird, weiß Stadler nichts. "Von unserer Seite aus gibt es derzeit keine solche Verordnung. Wir werden uns das nun genauer ansehen", lässt er wissen.
Problemkind Straßenverkehr
Schnell noch rüberlaufen, denn der Autofahrer muss ohnehin abbremsen – oder umgekehrt: einfach noch fahren, denn das geht sich schon noch aus: Stadler nimmt die Sorgen der Eltern und Leser ernst, verweist aber auch auf das generelle Fahrverhalten, um für mehr Sicherheit zu garantieren. "Häufig wird zu schnell gefahren und man verlässt sich im Straßenverkehr gegenseitig aufeinander. Das ist besonders vor Schutzwegen oft der Fall", so Stadler.
Für Hans Preitler, Gemeinderat und Ausschussobmann für Umwelt und Verkehr, ist die Dr.-Karl-Renner-Straße seit Langem ein Sorgenkind. "Der schlechte, gefährliche Zustand für die Fußgänger wurde aufrecht erhalten, das Tempo durch entsprechende Maßnahmen nicht reduziert und dass eventuell der Gehsteig auch saniert werden müsste, darauf wurde vergessen", kritisiert er die Sanierung vom Vorjahr. Dass ein Schutzweg, der von vielen Seiten als Patentrezept gehandelt wird, die Sicherheit der Schulkinder gewährleisten würde, stellt er angesichts der Rücksichtslosigkeit vieler Autofahrer in Frage. "Nun regt sich aber Widerstand aus der Autofahrer-Ecke, weil die freie, ungebremste Fahrt eingeschränkt wird. Vorgeschoben wird die Sorge um die Sicherheit der Kinder", sagt er. Die Lösung des Problems liege in einer Verschiebung des Blickwinkels weg vom motorisierten Straßenverkehr, und müsse Sichtverbindungen, Gehkomfort und Barrierefreiheit beinhalten. "Es ist an der Zeit, dass Verkehr und Straße in Gratkorn aus der Sicht aller Verkehrsteilnehmer definiert wird."
Den Artikel "Kein Schutzweg auf dem 'Schulweg'" können Sie hier nachlesen ...
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