Nachgefragt beim Bürgermeister
„Heute an die Zeit danach denken“
Mehr denn je spielt sich das Leben nun in den Kommunen ab. Gemeinden organisieren unterschiedliche (Hilfs-)Aktionen und informieren ihre Gemeindebürger über aktuelle Geschehnisse. Direkte Ansprechperson ist der Bürgermeister. Aber wie sieht er die momentane Situation in seiner Gemeinde? Und was tut sich gerade? Wir haben nachgefragt.
Dieses Mal bei Johannes Wagner, Bürgermeister von Frohnleiten.
WOCHE: Was hat sich seit Beginn der Krise maßgeblich in der Gemeinde verändert?
Johannes Wagner: Auf Ebene der Stadtgemeinde natürlich die gesamten Arbeitsabläufe. Wir setzen viel mehr auf digitale Möglichkeiten wie Video- oder Telefonkonferenzen. Man sieht, dass sehr viel möglich ist, auch wenn man sich nicht treffen kann. Ich sehe hier einen massiven Sprung im Bereich der Digitalisierung und es auch als Ansporn, die bereits vorhandenen Lösungen verstärkt zu nutzen, um noch effizienter zu werden und dabei gleichzeitig das Bürgerservice auszubauen. Auf gesellschaftlicher Ebene wurde noch mehr das Verlangen nach Zusammenhalt, der Wichtigkeit von Vereinen, Veranstaltungen und Kultur gestärkt. Es ist schön zu sehen, wenn sich über 70 freiwillige Menschen melden und sich bereit erklären, älteren Menschen zu helfen. Das Ansehen von Berufsgruppen wie Ärzten, Pflegepersonal oder Pädagogen ist immens gestiegen. So schwierig diese Krise und die damit verbundenen Herausforderungen der Zukunft sind, so sehe ich sie aber auch als Chance, um sich gewisser Dinge bewusster zu werden und diese mehr zu schätzen.
Was beschäftigt den Bürgermeister im Moment am meisten?
Natürlich die Situation rund um die Wirtschaft, Arbeitsplätze und das gesellschaftliche Leben. Täglich überlegt man sich, wie man den vor allem kleineren Unternehmen helfen kann, damit sie nicht Opfer dieser Krise werden. Damit verbunden sind Arbeitsplätze für unsere Einwohner vor Ort, aber auch das Leben im Ort. Der Onlinehandel bringt nichts von all dem und das gilt es bewusst zu machen. Hier werden große Anstrengungen notwendig sein, damit diese wichtigen Mosaiksteine des Gemeindelebens und der Ortsentwicklung nicht fehlen.
Was ist im Moment besonders wichtig? Was wollen Sie Ihren Bürgern mitgeben?
Zusammenhalt und der positive Blick in die Zukunft. Was man nicht tun darf, ist, den Kopf in den Sand stecken. Wichtig ist, die Maßnahmen weiterhin zu befolgen, um damit die Voraussetzungen zu schaffen, dass es weiter in Richtung Normalität geht. Aber es heißt auch heute an die Zeit danach zu denken und sich vorzubereiten.
Gibt es in der Krise auch eine Chance?
Wie gesagt, jede Krise birgt eine Chance. Das Bewusstsein für regionale Produkte, für den kleinen Kaufmann neben an, für die wichtigen Dinge im Leben. Ich hoffe, dass diese Krise uns in vielen Bereichen zeigt, was wirklich wichtig ist und auch, dass der Zusammenhalt und der gute Umgang miteinander uns in allen Lagen stärken.
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