Gratwein-Straßengel
Mamas fordern eine Kinderkrippe
Gratwein-Straßengel wächst; das aktuelle Betreuungsangebot ist für viele Mamas aber nicht tragbar.
199 der insgesamt 12.914 Einwohner von Gratwein-Straßengel sind ein bis drei Jahre alt. 30 Plätze im Kinderhaus "Kinder am Straßenglerberg", zehn Tagesmütter, drei Halbtagsplätze im offenen Kindergarten Gratwein, drei Ganztagsplätze in der Kinder-Oase Rein sowie je drei Ganz- und Halbtagsplätze im Kindergarten Schirning sorgen dafür, dass der Nachwuchs der Marktgemeinde auch gut betreut wird. Doch das reicht für Victoria Mörth und andere Mamas längst nicht aus: Sie fordern den Bau einer Kinderkrippe. "Es darf nicht sein, dass eine so große Gemeinde nicht alle Kinder entsprechend betreuen kann. Das aktuelle Angebot ist nicht tragbar und nicht zeitgemäß", sagt sie. Wie ernst es ihnen ist, haben sie mit einer Petition und einem persönlichen Gespräch mit Bürgermeister Harald Mulle (die WOCHE war dabei) bewiesen.
Mehr Angebot gefordert
Mütter, die wieder ins Berufsleben einsteigen wollen, haben es häufig nicht einfach. Sie kämpfen mit Öffnungszeiten, einer gesicherten Betreuung, wenn pädagogisches Personal ausfällt, oder schlicht und einfach damit, dass es zeitweise gar keine Plätze gibt. Zusammen mit anderen Familien hat Mörth deshalb die Unterschriftenaktion gestartet. 188 Unterschriften von Müttern und Vätern wurden bislang gesammelt. Nicht zuletzt deshalb, "weil man es den Familien ersparen muss, dass sie immer in Sorge sind, ob ihre Kinder überhaupt betreut werden können. Die Gemeinde muss handeln". Und wohl auch nicht zuletzt, weil die Gemeinde zu einer von fünf steirischen Modellregionen gehört, die – vom Land Steiermark initiiert – unter dem Motto "Gemeinsam stark für Kinder" das kommunale Angebot in den Bereichen Betreuung, Bildung, Gesundheit und Freizeit erweitern will. Darüber hinaus ist das vorhandene Angebot für die Mütter nicht immer bedarfsgerecht: "Das Kinderhaus zum Beispiel verfolgt ein pädagogisches Konzept, das nicht für jede Familie geeignet ist." Als private Einrichtung spielt hierbei auch die Kostenfrage eine entscheidende Rolle für sie. Neben den Kinderbetreuungsplätzen fehle es aber auch generell an einem Gesamtkonzept, das Familien dazu bringt, sich niederzulassen und ein soziales Umfeld aufzubauen. So kritisieren die Mütter unter anderem, dass es, gerade in der Großgemeinde, keine Anlaufstellen, sprich kein Familienzentrum oder keine Fortbildungsmöglichkeiten, gibt.
Wissenschaftliche Studie
Schon seit 2015 wird mehr Betreuung gefordert. Anträge wurden aber bislang abgelehnt, weil der Bedarf nicht gegeben ist. Mit dem Drängen der Mütter hat der Gemeinderat nun beschlossen, eine Studie in Kooperation mit der Karl-Franzens-Universität Graz durchzuführen. "Mit den Ergebnissen können wir schauen, welche Möglichkeiten uns zur Verfügung stehen. Dann ist der Bau einer Kinderkrippe durchaus machbar", sagt Mulle beim Gespräch. Er räumt aber auch ein, dass konkret gewünschte Umsetzungen davon abhängen, wie sich die Gemeinde entwickelt. "Wir können heute ja nicht sagen, wie viele Kinder noch geboren werden."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.