Deutschfeistritz
Müll und Hundekot: Fehlverhalten kann tödliche Folgen haben
Hundekot und achtlos weggeworfener Müll werden zu einem Problem für die heimische Landwirtschaft und Jägerschaft.
Schon im Frühjahr hat die steirische Landwirtschaftskammer mit einer Aufklärungskampagne gegen Müll und Hundekot an Wanderstrecken und Wegen aufmerksam gemacht und zu einem verantwortungsvollen Miteinander aufgerufen. Gefruchtet hat das nur zu einem Teil, denn nach wie vor kämpfen Bauern gegen das Problem an.
Landesjägermeister Franz Meyr-Melnhof und Johannes Wieser von der Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft in Graz-Umgebung haben sich am Bauernhof der Familie Jaritz in Deutschfeistritz ein Bild davon gemacht.
Tödliche Folgen für Tiere
Während der Pandemie hat der eine oder andere das Wandern oder das ausgiebige Spazierengehen für sich entdeckt. Dadurch hat sich aber auch mehr Müll und Hundekot entlang der Strecken, die unter anderem von heimischen Landwirten oder der Jägerschaft betreut werden, vermehrt. Tiere können sich nicht nur verletzen, indem sie auf den Müll treten oder Körperteile, wie der Kopf, darin steckenbleiben, darüber hinaus nehmen die Erntemaschinen den Müll auf und zerkleinern ihn, der so in das Futter gelangt.
Und das hat Folgen: "Wir mussten heuer schon eine Kuh notschlachten. Sie hat ein Hartplastikstück verschluckt, das sich durch die Magenhaut gebohrt hat. Das Tier hat dadurch auch starke Schmerzen gehabt", sagt Landwirt Andreas Jaritz aus Kleinstübing. Die größte Gefahr, führt er weiter an, sind Aludosen und Glas. Sie werden so klein zerschreddert, dass sie mit freiem Auge nicht mehr zu sehen sind und deshalb auch nicht entfernt werden können. "Wir mähen fünf Mal im Jahr. Da kommt immer viel Müll zusammen, und da ist alles dabei: Dosen, Papier, Glas, ganze Säcke voll mit Plastik. Ich hab sogar ein Sackerl gefunden, das noch voll war mit genießbarer Jause. Wer wirft so etwas weg? Die größten Sünder sind aber die Autofahrer", sagt er, "die schmeißen einfach beim Vorbeifahren ihren Müll aus dem Fenster, und der verteilt sich dann überall".
Appel an das Miteinander
Ob eine von Jaritz' Kühen Müll verschluckt hat, bemerkt er erst, wenn es zu spät ist. Ein wenig anders verhält es sich beim Hundekot. "Wir merken schon, dass das Fressverhalten anders ist. Manchmal fressen sie gar nicht. Aber das ist ja auch logisch. Wenn der Salat stinkt, dann würde ich ihn ja auch nicht essen", sagt er. Trotzdem: Sind in den Hinterlassenschaften der Vierbeiner, für deren richtige Entsorgung ausschließlich die Hundehalter zuständig sind, Parasiten enthalten, bleiben diese an Gräsern kleben. Werden diese verunreinigten Gräser von den Kühen dann gefressen, kann dies zu Totgeburten führen. Pferde und Schafe können daran erkranken. Parasiten, Würmer oder Giardien, die am Hauferl bleiben, sind allerdings ebenso für Kinder und abwehrgeschwächte Erwachsene sowie für andere Hunde gefährlich.
"Es sind leider immer noch dieselben Mengen an Hundekot entlang der Wiesen und Wälder zu finden, trotz Aufklärungskampagne", sagt Johannes Wieser. "Wir appellieren an das Miteinander. Es wird wohl nichts dabei sein, den Hundekot aufzuheben und ihn zu entsorgen." Das Bewusstsein dafür muss noch gestärkt werden, meint der Frohnleitner und nennt als Beispiel dafür jene, die den Kot zwar aufheben und ihn in das mitgebrachte Sackerl geben, dieses dann aber an Ort und Stelle liegen lassen. "Das ist nur die halbe Arbeit. Und das Plastik bleibt erst liegen."
Wichtige Informationen zu dem Thema:
- Private Wiesen dürfen von Spaziergängern und Freizeitnutzern generell nicht betreten werden. Die Grundeigentümer können gegen ein solches Verhalten mit einer Besitzstörungs- sowie Unterlassungsklage gegen den Tierhalter vorgehen und gegebenenfalls Schadenersatz fordern.
- Das Steiermärkische Landessicherheitsgesetz besagt, dass Tiere in einer Weise zu verwahren sind, dass dritte Personen weder gefährdet noch unzumutbar belästigt werden. Ansonsten droht eine Strafe.
- Die Gemeinde kann zusätzliche Verordnungen zur Hundehaltung vorsehen. Hunde sind an öffentlich zugänglichen Orten entweder mit einem um den Fang geschlossenen Maulkorb zu versehen oder so an der Leine zu führen, dass eine jederzeitige Beherrschung des Tieres gewährleistet ist. Zivilrechtlich haften Tierhalter für die ordnungsgemäße Verwahrung ihrer Tiere.
Auch der Abfallwirtschaftsverband Graz-Umgebung macht aktuell auf das Problem aufmerksam. Hier gibt's alle Infos und Details:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.