Vegan und regional
Neues Bewusstsein am Teller
Corona-Lockdown sorgt für Umdenken bei der Ernährung: Vegane Produkte sind besonders gefragt.
Seit dem Corona-Lockdown im März hat in vielen Haushalten beim Einkaufen ein Umdenken stattgefunden: Regionale, saisonale und nachhaltige Produkte sind gefragter denn je. Es wird wieder mehr Wert auf die Arbeit der heimischen Direktvermarkter und Landwirte gelegt. Denn wer bei ihnen das Einkaufskörberl vollmacht, weiß, woher das, was am Teller landet, kommt und unterstützt zugleich die heimische Wirtschaft. Es zeigt sich aber auch ein neuer Trend, bei dem der Genuss von vegetarischen und veganen Produkten boomt. Das spürt Andrea Kügerl in ihrem "Strassengler Genusseck" in Gratwein-Straßengel, wo seit dem 19. August das Sortiment um pflanzliche Fleischersatz-Produkte erweitert wird.
Neues Denken
"Vielleicht liegt’s daran, dass die Leute mehr Zeit hatten, sich Gedanken über ihre Ernährung zu machen. Ich glaube aber auch, dass die Fleischfabrik-Skandale der letzten Wochen dazu beigetragen haben", sagt Kügerl. Die Kombination aus Bewusstseinsentwicklung für die eigene Ernährung auf der einen Seite und Fleisch, das billig verkauft wird und lange Transportwege hinter sich hat, auf der anderen Seite ließ die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Produkten in ihrem Laden steigen. Deshalb stockt sie die Regale auf. "Ich ersetze nicht, ich ergänze, damit alle Geschmäcker der Kunden bedient werden können", sagt sie. Es sei wichtig, fügt sie hinzu, bei Fleisch ein paar Cent mehr auszugeben, wenn damit garantiert ist, dass es dem Tier und der Person, die sich darum kümmert, besser geht.
Regional und fleischlos
Für die Unternehmerin spielt dabei aber Regionalität eine entscheidende Rolle. Sprich: Jedes Produkt, auch die neuen, kommt aus der direkten Umgebung oder zumindest aus Österreich. Zu "Made in Styria" wie Steirer-Reis, Nudeln ohne Ei, Quinoa und Couscous werden sich vegane Aufstriche und Pestos von der Schalkmühle, vegane Mehl- und Süßspeisen von "Das Dessert" oder etwa "Chili sin Carne" von der Fleischerei Mooshammer gesellen. "Natürlich wäre das Angebot an veganen Produkten noch ausbaufähiger. Aber es wächst halt nicht alles auf österreichischem Boden. Das muss man bedenken, wenn man Wert auf Regionalität legt. Außerdem will ich ja nicht irgendetwas anbieten, nur damit es als Fleischersatz gilt." So wird es zum Beispiel momentan auch keine Milchersatzprodukte geben, da diese mit zu vielen Zusatzmitteln versehrt sind und zu lange Wege hinter sich haben. "Bis ich dafür einen passenden regionalen Ersatz anbieten kann, dauert es noch."
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