Expertentipp
Scheidungsraten steigen deutlich an
Man sagt, dass es in "Corona-Zeiten" vermehrt zu Trennungen und Scheidungen kommt. Warum eigentlich? Unsere WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz versucht zu erklären.
Mit Partnerschaften ist das so eine eigene Sache: Anfangs projiziert man seine Vorstellungen vom Leben und seine Wünsche nach Geborgenheit meist ohne Vorbehalte auf sein Gegenüber. Wir meinen, das Gegenüber sei fehlerfrei und hat alle Vorzüge, von denen man träumt. Dabei wird oft übersehen, dass diese Gefühle die eigenen sind und auf das Vis-à-vis projiziert werden. Glücklicherweise mündet bei vielen Paaren das anfängliche Verliebtsein in echter Liebe. Andererseits werden Beziehungen im Laufe der Zeit nur mit Ach und Krach am Leben erhalten und jeder geht seinen eigenen Weg. Gerade jetzt, in der Zeit der Corona-Krise, in der Paare mehr Zeit miteinander verbringen, kommt Verdrängtes hoch.
Vorwürfe, Veränderungen
Die steigenden Scheidungszahlen sprechen für sich. Wie zu Beginn der Beziehung die eigenen Bedürfnisse und Gefühle auf den anderen projiziert wurden, werden nun die ablehnenden Gefühle wach. Jetzt erkennt man, dass Vieles, das man im Gegenüber gesehen hat, nicht vorhanden ist, wahrscheinlich nie war. Die Vorwürfe, die der Partner jetzt abbekommt, hat viel mehr mit Ihrer Gefühlsveränderung zu tun. Wenn Sie erkennen, dass wiederkehrende Unzufriedenheit mit Ihnen selbst zu tun hat, haben Sie ein großes Stück Erkenntnis geschaffen.
Kontakt:
Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.
Kontakt: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330;
Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel
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