Weltfrauentag
Schüler-Aktion: "Frauen brauchen mehr Selbstbewusstsein"
Beim Jugendsprechtag in Gratwein-Straßengel haben drei junge Frauen das Thema Gleichberechtigung und Rechte der Frauen ins Spiel gebracht – gedacht war bzw. ist, im März eine gemeinsame Wanderung zu unternehmen und die Zeit dabei zu nutzen, über genau das zu reden. So lange wollten Daria, Jasmin und Malina aber nicht warten und nutzen den Weltfrauentag, um von sich hören zu lassen.
GRATWEIN-STRASSENGEL. Die Unicef geht davon aus, dass weltweit gut 143 Millionen Mädchen keine Schule besuchen, oder besuchen dürfen, laut der Armutskonferenz sind 568.000 Frauen in Österreich (also 13 Prozent) von Einkommensarmut betroffen und laut der Statistik Austria haben knapp 23 Prozent aller 18- bis 74-jährigen Österreicherinnen schon einmal körperliche Gewalt, knapp 24 Prozent sexuelle Gewalt erfahren. So viel zu den nackten Zahlen weniger Beispiele am Weltfrauentag.
Nicht falsch verstehen: Über Themen, die Frauen betreffen – egal, ob es sich dabei um körperliche, psychische, seelische, soziale, ökonomische, wirtschaftliche etc. Themen handelt –, zu sprechen, ist wichtig. Zeichen zu setzen und zu handeln ist aber noch wichtiger. Umso bemerkenswerten, wenn bereits die jungen Stimmen Sprachrohr für alle Frauen sein wollen.
"Wir wollen gehört werden"
An der Musikmittelschule Gratwein findet wöchentlich der "FREI-DAY" statt. Eine Aktion, im Rahmen derer Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Projekten basierend auf den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen arbeiten, diese planen und selbständig umsetzen. Mit einem der Themen sind die Schülerinnen Daria, Malina und Jasmin aus der 2a und mit tatkräftiger Unterstützung der Klassenkameradinnen und -kameraden am Weltfrauentag auf die Straße gegangen.
Mit Kreiden im Gepäck verzieren sie den Platz vor dem Generationenhaus und richten ihre Botschaften gut sichtbar an alle. "Girlpower", "Kein Mann hat das Recht, eine Frau zu schlagen" oder "Frauen sind fabelhaft, reizvoll, allwissend, umwerfend" ist zu lesen. "Also, uns waren einfach die Frauenrechte wichtig", sagt Jasmin auf die Frage, warum sie diese Aktion gestartet haben. "Mir ist es nicht wichtig, dass Frauen mehr Rechte haben, sondern gleich viele Rechte. Es braucht Aufmerksamkeit", meint Malina. Selbstbewusst, ja, das sind die drei jungen Frauen, und das wünschen sie sich von allen: "Bitte vergessen Sie nicht zu schreiben: Frauen brauchen mehr Selbstbewusstsein. Wir müssen zusammenhalten. Wir sind stark", sagt die Schülerin ergänzend und Daria fügt hinzu: "Das ist erst der Anfang. Wir machen weiter mit unseren Aktionen."
"Wir wollen gesehen werden"
Just, als die Schülerinnen und Schüler mit ihren Botschaften begonnen haben, trat ein älterer Herr an sie heran. Von Weitem hört man, dass die Aktion sinnlos sei, man solle auch was über (die Rechte der) Männer aufschreiben und dass Frauen keine Rechte bräuchten. Einschreiten mussten die Erwachsenen aber nicht: Malina ist nicht auf den Mund gefallen und hat dem Herrn sogleich erklärt, um was es bei der Aktion und dem heutigen Tag geht – um Mädchen und Frauen und was sie beschäftigt.
Nichtsdestoweniger zeigte sich dabei exemplarisch, dass die jungen Frauen als gleichberechtigter Mensch gesehen werden wollen und nicht müde werden, auf sich aufmerksam zu machen, damit derartige Diskussionen endlich der Vergangenheit angehören. Die drei Organisatorinnen haben sich für den Weltfrauentag ihre Pullover und Jacken bedrucken lassen – "Women's Rights" ist darauf zu lesen.
Weitere Informationen:
- Im Generationenhaus gibt es noch am 8. März bis 19 Uhr und am 9. März von 9 bis 17.30 Uhr die Möglichkeit, sich über diverse Themen, die Frauen beschäftigen, zu informieren. Dazu zählen Vorträge und Workshops und Gespräche mit Expertinnen diverser Anlaufstellen (von der Wirtschaftskammer bis zum Verein Weitblick).
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