Schulsozialarbeit in GU ist ein Erfolgsmodell
Die Schulsozialarbeit wird aufgestockt: In Graz-Umgebung ist sie längst ein echtes Erfolgsmodell.
Streit mit dem besten Freund, Liebeskummer, Prüfungsangst oder einfach ein falsch verstandenes Wort: Was für Erwachsene eine Kleinigkeit sein mag, ist für Kinder und Jugendliche ein Sorgenthema. Schulsozialarbeiter helfen ihnen dabei, derartige Themen zu verarbeiten, sie in ihrer Persönlichkeit und ihren Kompetenzen zu unterstützen.
Das Bildungsressort erkennt die Notwendigkeit der Schulsozialarbeit und verstärkt sie in Zukunft sogar, indem an 138 steirischen Schulen mehr als 60 Schulsozialarbeiter zuhören. In Graz-Umgebung ist die Schulsozialarbeit längst ein Erfolgsmodell – obwohl sie erst 2015 gegründet wurde. SOFA-Projektleiterin Kerstin Weber verrät, worauf es ankommt.
Vertrauensvolles Gespräch
"Es ist wichtig, vor Ort zu sein und ein offenes Ohr zu haben. Wir sind da, wenn wir gebraucht werden. Wir begleiten sie. Und bei uns gibt es keine blöden Fragen", sagt Weber. Aktuell ist das SOFA-Team (kurz für: "Seiersberg, offen für alle(s)") an zehn Schulstandorten, davon in sechs Neuen Mittelschulen und vier Polytechnischen Schulen, in GU aktiv (in GU-Nord in Deutschfeistritz und in Gratkorn). Für sieben weitere Schulen ist ein mobiler Schulsozialarbeitsdienst im Einsatz. Kinder und Jugendliche, aber auch ihre Eltern, können sich ihre Sorgen und Ängste freiwillig im vertrauensvollen Umgang sowohl in Einzelgesprächen als auch bei Workshops von der Seele reden. Finanziert wird das Projekt von Land und dem Sozialhilfeverband. Mittlerweile greifen aber auch die Gemeinden finanziell unter die Schulter, um an Volksschulen das Angebot zu ermöglichen.
"Die Schüler verbringen viel und später sogar die meiste Zeit des Tages in der Schule. Das heißt, dass auch während der Schulzeit ihre Entwicklung große Schritte macht. Und es gibt immer wieder Krisen. Sie sollen wissen, dass sie jederzeit bei uns andocken können", so Weber.
Diverse Schwerpunkte
Einen gewichtigen Schwerpunkt nimmt die Prävention ein. "Wir versuchen, Dinge abzufangen, bevor sie zur Gefahr werden. Dabei ist es entscheidend, dass alle Unterstützungssysteme zusammengreifen und wir gemeinsam an einem Problem arbeiten: wir, die Eltern, die Schule, Beratungslehrer, Schulpsychologen etc." Nach wie vor ist der richtige Umgang mit Facebook, Instagram, WhatsApp und Co. ein Thema bei SOFA. Denn nur wenige Schüler machen sich wirklich Gedanken darüber, was sie der Öffentlichkeit präsentieren. Während die Kleinen an Social Media und Internet spielerisch herangeführt werden, stehen bei den Großen Missbrauch mit Daten- und Bildmaterial oder gar Mobbing im Vordergrund. "Der neugierige Umgang mit dem Internet ist ein normaler Entwicklungsschritt. Wir reden aber mit den Jugendlichen darüber, wie sie richtig damit umgehen können", so Weber. Ein anderer Schwerpunkt ist die soziale Kompetenz. Kern der Workshops und Gespräche ist das Miteinander und wie trotz oder vor allem wegen Diversität eine Gruppe funktioniert. Auch Gewalt und sexuelle Gewalt sind immer wieder ein Thema. Was Jugendliche wirklich brauchen, kann Weber nicht beantworten, denn: "Jeder ist individuell und geht auch anders mit einem Problem um. Was zählt ist, dass sie wissen, wo sie uns finden."
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