Gratkorn
Wegen Preispolitik: Brot Zeit muss schließen

- Tanja Wallisch (3.v.r.) und ihr Team (hier bei der Eröffnung mit der Familie) haben mit der Brot Zeit Regionalität in die Region gebracht. Bis zum 30. April hat die Brot Zeit noch wie gewohnt geöffnet.
- Foto: RegionalMedien Steiermark
- hochgeladen von Nina Schemmerl
Tanja Wallisch, Inhaberin der Brot Zeit im Handelsgarten in der Marktgemeinde Gratkorn, hat heute bekannt gegeben, dass das kleine regionale Unternehmen mit Ende April schließen muss. Grund sei die aktuelle Preispolitik und die noch nicht absehbaren Steigerungen der Kosten.
GRATKORN. Die Arbeiterkammer Steiermark hat mit der aktuellen Marktforschungsanalyse nun jene Zahlen auf dem Tisch, die beweisen, dass die Kosten für Lebensmittel im Vergleich zu September 2021 massiv angestiegen sind (siehe alle Infos und Details unten).
Dabei rechnet die AK die Preissteigerungen, für die eine steirische Durchschnittsfamilie – zwei Erwachsene und ein Kind – monatlich nun mehr zahlen muss. Und die Mehrkosten für Butter, Brot und Co. sind noch wohl gar nicht am Höhepunkt angekommen. Was für Einzelpersonen und Familien ein tieferer Griff ins Geldbörserl bedeutet, bedeutet für viele kleine regionale Unternehmen das bekannte Fass ohne Boden. So auch für die Gratkorner Unternehmerin Tanja Wallisch und ihr Team der Brot Zeit.

- Frische Jause: Mehr Kosten für Brot, Butter oder Milchprodukte wirkt sich für ein Unternehmen wie die Brot Zeit natürlich aus.
- Foto: Privat
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Arbeiten in zwei Krisen
Mit Ende April ist Schluss, Wallisch schließt die Türen des Unternehmens, das erst im August 2021 eröffnet wurde (MeinBezirk.at berichtete). "Die Pandemie konnten wir noch überbrücken, mit Kurzarbeit, Lockdowns und Schließungen umgehen. Aber die aktuelle Preispolitik, mit der Situation können wir als kleines, regionales Unternehmen nicht umgehen. Im Prinzip arbeiten wir inmitten von zwei Krisen. Und wie das in Zukunft aussieht, das kann ich nicht absehen. Deshalb hab ich schweren Herzens den Entschluss gefasst, die Brot Zeit zu schließen", sagt sie gegenüber MeinBezirk.at.

- Tanja Wallisch (3.v.r.) und ihr Team (hier bei der Eröffnung mit der Familie) haben mit der Brot Zeit Regionalität in die Region gebracht. Bis zum 30. April hat die Brot Zeit noch wie gewohnt geöffnet.
- Foto: RegionalMedien Steiermark
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Brot Zeit bietet unter anderem frische Jausenprodukte an, beliefert auch Kindergärten und versorgt zahlreiche Arbeiter:innen in Morgenstunden mit einem gesunden "Energiekick to go". Preissteigerungen für Butter, Brote und Wecken, Milchprodukte, Käse oder Wurst treffen dementsprechend Wallisch enorm.
"Ich habe 17 Mal rauf- und runtergerechnet, wie wir das angehen können, hab mit der Gemeinde, den Schulen gesprochen. Aber es hilft nichts. Wir kaufen aktuell für 30 bis 40 Prozent mehr ein, bekommen aber nicht gleich viel oder mehr zurück. Nun sind regionale Produkte ohnehin schon teurer. Das geht sich nicht mehr aus."
Tanja Wallisch, Inhaberin Brot Zeit
Keine Massenware
Selbst mit ihrer Steuerberatung war Wallisch intensiv im Gespräch. Die einzige Möglichkeit wäre gewesen, auf den Zukauf von regionalen Produkten zu verzichten und stattdessen auf "Massenware" zu setzen. "Aber das sind wir nicht. Das ist nicht das Prinzip von Brot Zeit", so die Chefin. "Das Unternehmen war wirklich mein Traum, ich habe wirklich lange darauf hingearbeitet."
Alle Infos zum AK-Preismarkt-Check:


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