Zeitzeugin aus St. Bartholomä macht Geschichte lebendig
In Geschichte beschäftigen sich die vierten Klassen der NMS Kalsdorf mit dem Zweiten Weltkrieg. Als Ergänzung zum Unterricht erzählte Zeitzeugin Hermine Liska von ihrer Jugend, als sie und ihre Familie von den Nationalsozialisten wegen ihrer Glaubenszugehörigkeit zu den Bibelforschern ausgegrenzt und verfolgt wurden.
Weil sie als Kind den Hitlergruß verweigerte, wurde Liska als schwer erziehbar eingestuft, den Eltern weggenommen und in eine Erziehungsanstalt gesteckt. Durch Strafen, Schikanen, Drohungen und Essensentzug wollte das NS-Regime den Glauben der Zeugen Jehovas brechen. Liskas älterer Bruder kam nach Kriegsende aus dem Konzentrationslager Dachau zurück, abgemagert auf 45 kg bei einer Körpergröße von 1,82. Seit 1997 besucht die Bartholomäerin in Zusammenarbeit mit dem Verein Lila Winkel Schulen, um der Jugend zu zeigen, wohin Intoleranz, geschürte Vorurteile und verhetzende Propaganda führen können. „Glauben Sie, dass so etwas wieder kommen kann“, fragt Leon (14) in der Diskussionsrunde. „Ja, die Gefahr ist wieder größer geworden“, antwortet Liska dem Schüler aus Werndorf. „Ich weiß jetzt mehr aus dieser Zeit“, sagt Ciara (14) aus Kalsdorf und bewundert die 88jährige, dass sie trotz des Erlebten weder Hass noch Rache hegt.
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