Arbeiterkammer
"Zeugnistag" für Betreuungseinrichtungen in Graz-Umgebung
Kinderbetreuung – ein Wort, das nicht nur während der Ferienzeiten Schlagzeilen macht. Der aktuelle, sogenannte Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer Steiermark zeigt ein mehr schlechtes als rechtes Bild für die Steiermark: Im Bundesländervergleich sind wir Schlusslicht. Aber wie schneiden die Gemeinden in Graz-Umgebung ab?
GRAZ-UMGEBUNG. Neun Wochen Sommerferien für die Kinder, fünf Wochen Urlaub für die Eltern: Man muss kein Mathematik-Genie sein, um sich ausrechnen zu können, dass sich das nicht ausgeht. Und dabei sind die Herbst-, Weihnachts- oder Energieferien hier nicht eingerechnet, von den Fenstertagen ist auch noch keine Rede, schon gar nicht von den Nachmittagen, an denen Kinder ebenso betreut werden müssen. Die Arbeiterkammer schaut sich deshalb alljährlich die Kinderbetreuungseinrichtungen ganz genau an.
Arbeit und Betreuungsmöglichkeit
Die Erhebung umfasst rund 1.520 Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen – Kinderkrippen, Kindergärten mit und ohne alterserweiterte Gruppe, betriebliche Betreuungseinrichtungen, Kinderhäuser, Horte und Nachmittagsbetreuungen, sowie Volksschulen in ganztägiger Form – für Kinder im Alter von null bis zehn Jahren. Denn: Von Betreuungsangeboten hängen die Arbeitszeiten der Erwachsenen zusammen. "Wir erleben in unseren täglichen Beratungen, dass Frauen in der Karenz ihre Jobs kündigen oder nur mehr in Teilzeitvarianten von maximal 12 Stunden in die Arbeitswelt zurückkehren, weil sie einfach keine Betreuungsmöglichkeit haben", sagt Bernadette Pöchheim von der Arbeiterkammer. Gut 64.000 mehr Frauen könnten, sagt sie, arbeiten, würden die Rahmenbedingungen passen. Das wäre wiederum ein Zuckerl für die heimische Wirtschaft.
So schneidet der Bezirk ab
Die schlechte Nachricht vorab: In 20 Gemeinden gibt es überhaupt keine Betreuungsmöglichkeit für Unter-Dreijährige. Die gute Nachricht: Das betrifft in Graz-Umgebung nur eine Gemeinde, nämlich die kleinste, Stiwoll. Ansonsten erfüllt jede Gemeinde die Anforderungen, um die Allerkleinsten betreuen zu können. Die absolute Bestbewertung, A1, haben 15 der insgesamt 36 GU-Gemeinden bekommen. Dazu zählen
- im Norden: Frohnleiten, Gratwein-Straßengel, Gratkorn und Stattegg,
- im Süden sind es Seiersberg-Pirka, Feldkirchen bei Graz, Premstätten, Kalsdorf, Fernitz-Mellach, Hausmannstätten, Vasoldsberg, Raaba-Grambach, Hart bei Graz, Laßnitzhöhe und Kainbach bei Graz.
Diese "A1"-Gemeinden bieten:
- institutionelle Einrichtung (Kinderkrippe, Alterserweiterte Gruppe, Kinderhaus, Betriebstageseltern) für Kinder unter drei Jahren.
- Betreuung von Drei- bis Sechsjährigen
- mindestens 45 Stunden wöchentlich
- an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet
- maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen
- Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder an mindestens vier Tagen pro Woche
Wer beim Indikator "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" noch ein wenig hinterherhinkt, ist in der zweitbesten Kategorie, Kategorie A, zu finden. Das sind im Bezirk Thal, St. Bartholomä, Deutschfeistritz, Übelbach, Peggau, Semriach sowie St. Radegund, Weinitzen und Kumberg im Norden und Hitzendorf, Haselsdorf-Tobelbad, Lieboch, Dobl-Zwaring, Wundschuh, Werndorf sowie Gössendorf, Vasoldsberg, Nestelbach, St. Marein bei Graz und Eggersdorf. Stiwoll bekommt die Note B – ein ausschlaggebender Grund dürfte die geringe Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner sein.
Die einzige Veränderung zum Vorjahr: Die Gemeinde Kainbach bei Graz wurde im Vergleich zum Vorjahr von A auf A1 aufgestuft.
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