Ziegeln gehört die Mauer gemacht
Der gute alte Ziegel kehrt aus der Versenkung zurück – mit Jobs und Baukultur.
Bausubstanzen müssen irgendwann wieder abgetragen werden. Dazu gehört auch Dämmmaterial, das im Besonderen im Zuge von Sanierungsmaßnahmen tonnenweise verbaut wird – und das leichtsinnig. Denn: In der Abfallwirtschaft gibt es noch keine Konzepte, wie diese Stoffe recycelt werden können. Dessen ungeachtet werden sogar bei Neubauten vollkommen sinnlos künstlich Wärmeschutz und Isolierschichten angebracht. Dabei könnte der gute alte Ziegel – der ökologischste aller Baustoffe – sämtlichen Anforderungen gerecht werden.
"Könnte" – der Ziegel wurde in den letzten 15 Jahren aus dem Blickfeld verdrängt. Freilich ist sein Verschwinden das Resultat eines ungleichen Kräfteverhältnisses, was jedenfalls die Lobbyisten betrifft. Im Bemühen, dem Energieverbrauch entgegenzuwirken, werde in vielen Bereichen auf die ökologischen Folgewirkungen schichtweg vergessen, will es Landtagsabgeordneter Josef Ober etwas diplomatischer ausgedrückt wissen. Die Problematik rund um das Abtragen und die Entsorgung alter Bausubstanzen werden Branche und Abfallwirtschaftsexperten noch vor große Herausforderungen stellen. Der Ziegel hingegen könne bedenkenlos in den Kreislauf der Natur zurückgeführt werden. Deshalb will Vulkanland-Obmann Josef Ober – er selbst kommt aus der Baubranche – den altbewährten Ziegel wieder die Mauer machen. "Er wird allen Anforderungen moderner Wohn- und Lebenswelten mit geringsten ökologischen Belastungen gerecht."
Ziegel sind Alleskönner
Was der Ziegel alles kann, verdeutlichen zwei Kenner aus der Region. "Er ist ein Zehnkämpfer", weiß Anton Felix Comelli vom gleichnamigen Ziegelwerk in Maxendorf bei Kirchbach. Vor allem was Wärme- und Kälteschutz betrifft, ist er ein Alleskönner. "Ziegelmauern lassen dank ihrer hervorragenden Dämmeigenschaften die Sommerhitze ebenso draußen wie die Kälte des Winters." Außerdem würden Ziegel aufgrund ihrer Masse hervorragend Wärme speichern und diese langsam abgeben. So werde die Raumtemperatur auf natürliche Weise reguliert. Doch auch in anderen Disziplinen wie etwa Schallschutz, Feuchtigkeitsschutz, Belastbarkeit oder Brandschutz stellt ein Mauerwerk aus gebrannten Ziegeln seine Konkurrenten in den Schatten.
"Ich bin seit 40 Jahren dabei und hab die Entwicklung mitverfolgen können", erinnert sich Baumeister Karl Puchleitner aus Mühldorf zurück. So schnell Dämmmaterialien gekommen sind, so schnell könnten sie auch wieder verschwinden. "Ohne großartig Marketing zu betreiben, entdecken die Menschen den Ziegel wieder." Eine Entwicklung, die Ober freut und er vorantreiben möchte: "Die Regionalisierung der Baukultur und der Baustoffe wird künftig für diese Region und die Umwelt ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein."
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