Ansichtssache
Wenn ein Pfarrer ungehorsam ist
Kardinal Christoph Schönborn und Pfarrer Helmut Schüller diskutieren ihre unterschiedlichen Vorstellungen von ordentlicher Reformpolitik in der katholische Kirche in aller Öffentlichkeit. Der ehemalige Generalvikar von Schönborn und jetzige Pfarrer in Probstdorf rief im Namen des Vorstandes der „Pfarrer-Initiative“ sogar zum Ungehorsam gegen Rom auf. Die Untätigkeit der Bischöfe würde ihn dazu zwingen.
Der Papst will – wie eben erst verkündet – am Zölibat festhalten. Der Kardinal hat berufliche Konsequenzen für den Anstifter zum Ungehorsam anklingen lassen. Dennoch verteidigt der Pfarrer in zahlreichen Interviews seinen Weg abseits der Kirchendirektive. Neben der Freistellung des Zölibats beharrt er auf Laienpredigt, Kommunion für Wiederverheiratete und Frauenpriestertum.
Der Gang an die Öffentlichkeit war freilich ein guter Schachzug. Streng hierarchische und autoritäre Strukturen erlauben keine Diskussion innerhalb des Apparats. Auch hinter den Kirchenmauern wird Unfriede totgeschwiegen. Doch coram publico kann man niemanden so einfach mundtot machen.
Nichtsdestotrotz führen beide Wege am Menschen vorbei. Um sich wieder zu begegnen, wird es nicht reichen, ein Berufsbild neu zu erschaffen. Es gilt, Christus für die moderne Gesellschaft greif- und begreifbar zu machen.
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