"Die Aufteilung ist für uns ungerecht"
Kalsdorf soll bis zu 170 Flüchtlinge unterbringen. Die Ortspolitik wehrt sich dagegen.
Mittels Telefonat wurde Kalsdorfs Bürgermeisterin Ursula Rauch vergangene Woche von der Steiermärkischen Landesregierung über die geplante Unterbringung von 170 Asylwerbern am ehemaligen Fliegerhorst Nittner informiert. Rauch betont, dass sie nichts gegen Flüchtlinge habe, sagt jedoch: "Die Aufteilung ist ungerecht. Es kann nicht sein, dass Kalsdorf den Großteil zugeteilt bekommt. Es darf kein Getto entstehen."
Die Informationen, die die Gemeinde hat, sind spärlich. Nur so viel: Für die Liegenschaft gibt es noch keinen Käufer. Sobald dieser gefunden ist, sollen bei optimaler Nutzung bis zu 170 Personen Platz finden.
Moralische Verpflichtung
Im Zuge einer Informationsveranstaltung, bei der ein Referent des Landes den Kalsdorfer Gemeinderat über die Pläne unterrichtet hat, wurde eine einstimmige Petition verfasst. Darin steht, dass man grundsätzlich zur völkerrechtlichen und moralischen Verpflichtung stehe. Jedoch sieht man die Verhältnismäßigkeit im Kalsdorfer Fall nicht gegeben. "Wenn in 57 Gemeinden im Bezirk jede Kommune zehn Flüchtlinge aufnimmt, dann ist 500 Asylanten geholfen und eine Integration in einer Gemeinde ist einfacher", erklärt Rauch. Im Ortsteil Thalerhof, wo die Unterbringung geplant ist, kämen 170 Flüchtlinge auf 400 Einwohner.
Entfernte Infrastruktur
Auch das die Infrastruktur des Zentrums von Kalsdorf nicht fußläufig erreichbar ist, wird in der Petition genannt. "In einer Demokratie darf man erwarten, dass darüber gesprochen wird. In Kalsdorf ist man über uns ungefragt drübergefahren", ergänzt Vizebürgermeister Christian Konrad. Eine Antwort seitens des Landes steht noch aus.
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