Fernitz und Mellach gehen gemeinsame Wege
Bei einer Bürgerversammlung informierten die beiden Bürgermeister Karl Ziegler und Johann Wagner was kommt, was bleibt, was geht.
Mit 1. Jänner 2015 werden beiden Gemeinden zu Fernitz-Mellach fusioniert. Eine „Liebesheirat“ ist es bei beiden nicht. Die Gemeindestrukturreform zeichnete eine neue Landkarte, und so entsteht mit Jahreswechsel ein Gemeindegebiet mit 4.600 Einwohnern. „Wir müssen gemeinsam schauen, dass wir das Beste daraus machen“, rufen Karl Ziegler und Johann Wagner ihren Bürgern zu.
Bürgerversammlung mit hoher Beteiligung
Mit dem großen Andrang zum Informationsabend hat niemand gerechnet. Dreiviertel der interessierten Bürger kommen aus Mellach. Kurz vor Beginn der Veranstaltung wird im Foyer dem Frust noch lautstark Luft gemacht. Am Podium beantworten die Anfragen Schulter an Schulter Johann Wagner und Karl Ziegler. Ihnen zur Seite jeweils die Kommunalpolitiker Hans Berghold, Herbert Cartschenko, und Manuela Tulnik (alle Fernitz) sowie Nina Kostner, Josef Egger und Helmut Ecker-Eckhofen (alle Mellach).
Schulen und Kindergarten bleiben
Die Schulen bleiben, wie sie sind. Die Entscheidung über eine Schließung obliegt nicht der Gemeinde, sondern dem Land Steiermark. „Wir müssen schauen, dass die öffentlichen Gebäude im Schuss gehalten werden, und dass die Kinder einen guten Platz haben, wo sie was lernen können“, ist die einstimmige Meinung am Podium. Der Schulterschluss der Gemeinden werde sich positiv für die Eltern auswirken, wenn beispielsweise die Sommer-Schließzeiten der Kindergärten aufeinander abgestimmt sind.
Was wird aus dem Gemeindeamt Mellach?
Das Gemeindeamt bleibt in Fernitz, in Mellach soll vorerst ein Amtstag pro Woche eingeführt werden. Über die weitere Verwendung des Mellacher Gemeindeamtes wird eine Nachnutzung angedacht. Der Bauhof in Fernitz wird künftig von beiden Ortsteilen genützt.
Heißes Thema Müll
Bei den Müllgebühren wurden die unterschiedlichen Systeme auf einen Nenner gebracht. Je nach Haushaltsgröße wird es Erleichterungen oder Verschlechterungen geben. Fix kommt auch für Mellach eine Bürgerservicekarte. Sie berechtigt zur Nutzung des Altstoff-Sammelzentrums. „Gibt es Härtefälle, dann werden wir uns damit befassen“, verspricht Ziegler. Die Gebühren für Wasser und Abwasser bleiben vorerst in beiden Gemeinden unverändert, eine Anpassung erfolgt hier mittelfristig.
Blick in die Gemeindekasse
Mit der Fusionierung kommt eine gemeinsame Haushaltskasse. „Ihr braucht keine Angst zu haben, wenn ihr Mellach dazubekommt“, sagt Wagner zu den Fernitzern im Saal. Die Finanzen in beiden Gemeinden zeigen positive Rechnungsabschlüsse.
Applaus für Wagner und Ziegler
Die Bürgerversammlung räumte mit Ängsten auf. So gespalten die Lager noch vor der Veranstaltung waren, beim Glas Bier danach geht’s freundschaftlich zu. Das liegt an der Transparenz, wie mit Problemen umgegangen wird. Sicherlich aber auch an den beiden Bürgermeistern. Johann Wagner legt mit Jahresende seine politische Funktion zurück. In den 18 Jahren als Mellacher Bürgermeister hat er die Gemeinde in eine gute Zukunft geführt. Wagner gilt als kein Freund der Fusion. Respekt für die menschliche Größe, mit der er Mellach ohne Machtkampf in die Großgemeinde führt.
Karl Ziegler wurde vom Land mit 1. Jänner bis zur konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderates nach der Gemeinderatswahl am 22. März zum Regierungskommissär bestellt. Er verspricht eine faire Politik auf gemeinsamer Basis und will die Herausforderung für Fernitz-Mellach für die nächsten fünf Jahre annehmen.
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