Schilderwald stiehlt Sicht auf Verkehr
Gefährliche Qual der Wahl: Richtet sich der Blick auf den Verkehr oder doch auf die Parteiwerbung?
markus.kopcsandi@woche.at
Die Landtagswahlen in der Steiermark stehen vor der Tür – mit ihnen ein Schilderwald in allen politischen Farben. Übersehen wird bei all den „Eyecatchern“ oft der Verkehr bzw. deren Teilnehmer wie ÖAMTC-Chefjurist Andreas Achrainer betont: „Beim Kampf um die meist frequentierten Plätze bleibt die Verkehrssicherheit leider oft auf der Strecke.“
Bewusstseinsräuber
Der Autofahrerklub warnt davor, dass die Werbemittel einerseits die Sicht der Fußgänger auf den Verkehr einschränken, anderseits den Autofahrern den Blick auf Teile des Gehsteigs nehmen. Ein Problem, das sich vor allem bei Schulbeginn verschärft.
Mit wachsamen Augen verfolgt Fürstenfelds Volksschuldirektorin Angela Timischl das Geschehen rund um den Schillerplatz: „Man muss die Körpergröße der Kinder einberechnen – häufig verdecken die Plakate die passierenden Schüler“, erzählt die Pädagogin, die auf eine gute Kooperation mit der örtlichen Exekutive zählt.
Eigeninitiative ist auch gefragt, denn Wahlwerbung unterliegt gemäß dem Sicherheitsbeauftragten der Bezirkshauptmannschaft Feldbach, Heribert Potocnik, keiner Bewilligung und auch nicht der Straßenverkehrsordnung: „Werbe- und Ankündigungseinrichtungen von Wählergruppen, die innerhalb eines Ortsgebietes aufgestellt werden, sind im Sinne des Steiermärkischen Baugesetzes baubewilligungsfreie Vorhaben und dürfen innerhalb von sechs Wochen vor dem Wahltag bis spätestens zwei Wochen danach bewilligungsfrei aufgestellt werden.“
Noch von keinen Beschwerden der Verkehrsteilnehmer will SPÖ-Nationalrätin bzw. Feldbachs Gemeinderätin Sonja Steßl-Mühlbacher wissen: „Die Bezirksorganisation darf nur Kleinplakate in den Formaten A0 und A1 aufstellen“, gibt sie Entwarnung. Auf eine „Entstellung“ des Ortsbildes angesprochen, verweist sie darauf, dass zurzeit z. B. wesentlich weniger geworben wird als vor den Gemeinderatswahlen. „Wir haben unsere Plakatständer bewusst später aufgestellt, damit eine etwaige Beeinträchtigung des Ortsbildes zeitmäßig eingeschränkt wird“, verlautbart Feldbachs Vizebürgermeister Christian Ortauf von „schwarzer“ Seite und stellt klar, dass der Durchblick der Bürger durchaus einkalkuliert wurde.
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