Der Traum vom WM-Start erfüllt

Werner Schrank und sein Team (im Bild mit Yvonne und Patrick) machen sich bestens vorbereitet auf den Weg in die USA. | Foto: KK
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  • Werner Schrank und sein Team (im Bild mit Yvonne und Patrick) machen sich bestens vorbereitet auf den Weg in die USA.
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In wenigen Tagen besteigen Werner Schrank und sein Team das Flugzeug in Richtung Amerika, um unser Land bei den Heißluftballon-Weltmeisterschaften in den USA zu vertreten. Noch vor dem Abflug sprach der leidenschaftliche Ballonpilot mit der WOCHE über seine Anfänge, sein Training für das Großevent, sein Team und seine großen Ziele.

WOCHE: Seit wann bist du vom „Ballonfahrer-Virus“ infiziert?
Werner Schrank: Ich bin schon als kleiner Junge mit dem Ballonfahrer-Virus infiziert worden. Da mein Elternhaus in der Nähe von Puch bei Weiz liegt und dort die Wiege der österreichischen Ballonfahrt ist, bin ich mit Ballonen nahezu aufgewachsen. An den Wochenenden bin ich ihnen immer mit dem Fahrrad hinterhergeradelt, bis sie landeten. Es war schon damals mein Traum, irgendwann selber Pilot zu sein.

Was fasziniert dich daran?
Ballonfahren ist eines der letzten Abenteuer und eines der wenigen Dinge im Leben, die man nicht voll und ganz bedienen und kontrollieren kann. Man kann nur mit dem Wind fahren in dieselbe Richtung mit der gleichen Geschwindigkeit. Das Schöne ist einfach die grenzenlose Freiheit in der Luft, es ist Balsam für die Seele.

Seit wann bist du Pilot?
Seit 1999.

Wie sieht die Ausbildung aus?
Man braucht eine theoretische und praktische Ausbildung sowie eine gesundheitliche Bescheinigung, die von einem Fliegerarzt ausgestellt wird. Neben den Kursen am Wochenende macht man auch Schulungsfahrten mit einem „Ballonfahrer-Lehrer“. Wenn man dann die Prüfungsreife erreicht, kann man zur Prüfung antreten. Die Ausbildung dauert zirka ein Jahr. Die theoretischen Fächer sind z. B. : Meteorologie, Luftrecht, Aerostatik, Ballonkunde, Instrumentenkunde und Navigation.

Du fährst zur Heißluftballon-WM in Amerika. Wo und wann findet diese statt?
Die WM in den USA findet vom 17. bis 25. August in Battle Creek, Michigan, Calhoun County statt. Battle Creek liegt ziemlich in der Mitte von Chicago und Detroit. Unser Flug geht am 13. August. Wir sind zirka eine Woche vor Beginn der WM da, um Trainingsfahrten zu machen und uns zu akklimatisieren.

Wie qualifiziert man sich für so ein Event?
Über eine österreichische Rangliste der besten Ballonpiloten im Land. In diese Rangliste gehen fünf der besten Ergebnisse der letzten 24 Monate ein. Jede Nation bekommt zwei Plätze für die WM in der ersten Nominierungsrunde. Da wir im Spitzenfeld in der Rangliste sind, war für mich und mein Team von Anfang an klar, dass wir diese Einladung annehmen werden und Österreich in den Staaten vertreten wollen.

Wie muss man sich so einen Wettkampf vorstellen?
Vor jedem Start treffen sich die Piloten mit der Wettbewerbsleitung zu einer Besprechung, dort erhalten sie eine ausführliche Wetterberatung. Gleichzeitig werden auch verschiedenste Wettbewerbsaufgaben bekannt gegeben. Danach versucht jeder Pilot, sich seine Taktik zurechtzulegen und nach dem Start eine nach der anderen so gut als möglich zu lösen. Zum Auswerten einer Aufgabe werden die aufgezeichneten Spuren des mitgeführten GPS-Loggers (computerunterstütztes Aufzeichnungsgerät) herangezogen oder der Pilot wirft einen Marker über dem Ziel ab. Der beste Pilot erhält je Aufgabe 1000 Punkte, die anderen werden entsprechend ihrer Leistung nach einem Wertungsschlüssel bewertet.

Wie viele Teilnehmer werden dabei sein?
Es werden genau 103 der weltbesten Wettbewerbspiloten aus 35 Nationen teilnehmen.

Was machst du, um dich für die Weltmeisterschaft optimal vorzubereiten?
In erster Linie Mentaltraining und so oft wie möglich zu starten und Fahrten durchzuführen, um dabei theoretisch und praktisch Wettbewerbsfahrten durchzuspielen.

Du nimmst auch dein eigenes „Sportgerät“ nach Amerika mit. Was ist alles mit dabei?
Es geht mein kompletter Wettbewerbsballon, der sogenannte Racer, mit in die USA. Da ich das eigene Sportgerät bestens kenne, ist es sehr wichtig, mit diesem auch die WM zu fahren. Der Racer ist kleiner als ein normaler Heißluftballon und dadurch reaktionsschneller in der Luft, z. B. beim Steigen und Sinken. Mit dabei sind die Hülle, Korb, Brenner, Gasflaschen (die aus Sicherheitsgründen entleert wurden), Funkgeräte, Computerausrüstung zur Navigation, ein Windmesser und natürlich die Lederhosen für die Eröffnungsfeier und die Siegerehrung. Der Ballon ging einen Monat vor dem Wettbewerb mit zirka 20 weiteren Ballonen aus Europa in einem Container über den großen Teich. Es musste natürlich alles genau verzollt werden.

Ballonfahren ist ja ein Teamsport. Wer gehört zu deinem Team und wie wichtig ist es für dich?
Zu meinem Team gehört mein Vater Karl, der von allen „Papa Charly“ genannt wird. Er ist der Ruhepol und kümmert sich um die Windmessung und Verfolgung. Weiters unabkömmlich sind mein Crew Chief, Co Pilot, Taktiker und mein persönlicher Assistent Patrick Strailhofer sowie Yvonne Nistelberger, das „Mädchen für alles“ und zuständig für Funk und Fotos. Ein gutes Team ist das Wichtigste im Wettbewerb. Es zählen Flexibilität, Selbstständigkeit und eine gute Zusammenarbeit zwischen Luft und Erde. Mit Papa Charly, Patrick und Yvonne habe ich schon sehr viele, erfolgreiche Wettbewerbe bestritten. Sie verstehen mich, auch wenn‘s mal nicht so gut läuft, und nehmen mir sehr viel Arbeit und unnötige Gedanken schon im Vorfeld ab, so dass ich mich voll auf jede Fahrt konzentrieren kann.

Was erwartest du dir von deiner Teilnahme?
Für uns ist sicher, dass nicht nur der olympische Gedanke zählt. In der Vergangenheit haben wir schon öfters bewiesen, dass wir international ganz vorne mitfahren können. Dafür muss natürlich alles passen, aber es ist alles möglich. Mein persönliches Ziel ist eine Platzierung unter den Top 20, aber wir werden alles dafür tun, um uns noch weiter vorne zu platzieren. Wichtig ist aber auch, weiter viel Erfahrung zu sammeln, um uns für die Zukunft weiterzuentwickeln.

Hast du Sponsoren, die dich bei deiner WM-Teilnahme unterstützen?
Ich habe keine Sponsoren, die mich bei der WM-Teilnahme unterstützen. Die Kosten für die Teilnahme, Transport, Zoll, Aufenthalt, Verfolgerfahrzeug, etc. werden von mir getragen. Es ist und war schon immer mein Traum, bei einer WM in Amerika zu fahren, und das ist mir sehr viel wert.

Bleibt Werner für sein großes Vorhaben nur mehr „Glück ab, gut land“ zu wünschen.

Steckbrief
Name: Werner Schrank
Wohnort: St. Margarethen/R.
Geburtsdatum: 20. März 1980
Ballonsporterfahrung:
Ca. 1150 Stunden in der Luft und an die 900 absolvierte Fahrten
Erfolge 2012: Vizestaatsmeistertitel in Wieselburg und Platz 3 bei der steirischen Meisterschaft in Bad Waltersdorf
Hobbys: Sport, Ballonfahren, Reisen, Beachvolleyball und baden gehen, Partys und Fortgehen, Freunde, Musik

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