"Vielfältige Ursachen"
Gössendorfer Sattler Group muss Personal abbauen

- Das Unternehmen Sattler Group besteht seit der Gründung im Jahr 1875, hier der Standort in Gössendorf im Bezirk Graz-Umgebung.
- Foto: Prontolux
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Das international tätige Familienunternehmen mit Hauptsitz in Gössendorf sowie Standorten im Burgenland und in den USA reagiert auf die aktuell herausfordernde Marktsituation mit einem Bündel temporärer Anpassungsmaßnahmen. Als führender Nischenplayer im Bereich technischer Textilien für den Outdoor-Bereich und einem Exportanteil von rund 90 Prozent sei das Unternehmen stark von internationalen Entwicklungen abhängig.
GÖSSENDORF. Die Ursachen für die aktuelle Lage sind laut Unternehmensführung vielfältig. Eine europaweit rückläufige Bautätigkeit sowie die Investitionszurückhaltung privater Haushalte würden sich negativ auf die Nachfrage auswirken. Zusätzlich leidet die US-amerikanische Möbelindustrie unter den Konsequenzen des über Zölle ausgetragenen Handelskonflikts zwischen China und den USA. Darüber hinaus sei die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes Österreich innerhalb Europas aufgrund der hohen KV-Lohnabschlüsse und Energiekosten stark unter Druck geraten.

- Der Standort der Firma Sattler AG in Rudersdorf im Burgenland
- Foto: privat
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US-Zollpolitik ist auch eine Ursache
Diese Entwicklungen führten bei der Sattler Group zu einem Umsatzrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig belasten gestiegene Kosten das Ergebnis, da diese nur begrenzt an den Markt weitergegeben werden konnten. Eine Anpassung der Produktionskapazitäten sei daher unumgänglich. "Das Maßnahmenpaket ist zeitlich begrenzt und darauf ausgerichtet, die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens zu sichern, ohne unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Blick zu verlieren. Alle leisten einen solidarischen Beitrag“, erklärt Lisbeth Wilding, Vorständin und CFO bei Sattler. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen gestärkt aus dieser Phase hervorgehen und gemeinsam den Grundstein für eine nachhaltige Erholung schaffen.“

- Die Vorstandsebene der Sattler Group: Lisbeth Wilding und Alexander Tessmar-Pfohl
- Foto: Sattler Group
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Zeitlich begrenzte Maßnahmen
Die Sattler Group setzt daher auf ein Bündel zeitlich begrenzter Maßnahmen: Diese umfassen Arbeitszeitverkürzungen im Verwaltungsbereich sowie befristete Freistellungen im Produktionsbereich – diese jedoch mit Wiedereinstellungsgarantie, heißt es. Letztere Maßnahme sei etwa im Baugewerbe seit Jahren geübte Praxis. Das oberste Management leistet mit temporären Gehaltskürzungen ebenso seinen Beitrag. Ziel ist es, den Mitarbeiterstand zu halten und das Unternehmen für den kommenden Aufschwung optimal aufzustellen.
Zuversichtlicher Ausblick
„Seit mittlerweile 150 Jahren stellen wir unter Beweis, dass wir imstande sind, Herausforderungen erfolgreich zu meistern, uns neu zu erfinden und Geschäftsfelder zu entwickeln, die profitables Wachstum ermöglichen. Wir blicken nicht mit naivem Optimismus in die Zukunft, sondern mit einem klaren Bewusstsein für die Realität. Dabei vertrauen wir auf unsere langjährige Erfahrung und Innovationskraft“, so Vorstandsvorsitzender und Mehrheitseigentümer Alexander Tessmar-Pfohl. Wie viele Mitarbeiter von den Maßnahmen betroffen sind, wird vom Unternehmen nicht bekanntgegeben.
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