Graz-Umgebung
Verändertes Kaufverhalten im Bezirk
Auch die Corona-Krise hat das Verhalten der Menschen verändert. Bekannte Handels-
Betriebe sperren zu.
Seit knapp einem Monat hat der stationäre Handel seine Geschäfte wieder für Kunden geöffnet. "Auch wenn die Umstände nach wie vor außergewöhnlich und herausfordernd sind, war die Wiedereröffnung ein erster, unbedingt notwendiger Schritt in Richtung Normalität“, meinte der Obmann der Sparte Handel in der WKO Steiermark, Gerhard Wohlmuth, damals.
23,7 Prozent Handelsminus
Da schwang wohl auch ein wenig Zweckoptimismus mit. Hört man sich im Bezirk um, ist zu erkennen, dass vielerorts die Kunden eher zögerlich in die Geschäfte kommen. Das Kaufverhalten hat sich verlagert, der Online-Handel nimmt überhand. "Weil jetzt durch Corona erst viele draufgekommen sind, wie praktisch das ist", hat Manuela Tulnik, Geschäftsführerin von VegaNova in Fernitz-Mellach, eine mögliche Erklärung. Der Einzelhandelsbetrieb, der sich auf hochqualitative Schuhe und Möbel spezialisiert hat, muss Mitte März seine Pforten für immer schließen. Nach sieben Jahren ist also Schluss.
Kommunikation nimmt ab
"Das ist der Lauf der Zeit, so wie sich immer etwas ändert. Was sicher abgehen wird, aber sehr wichtig ist, ist die Kommunikation. Solche Geschäfte sind Kommunikationsdrehscheiben", sagt Tulnik. "Für einen Ort ist jedes kleine Geschäft, das zusperrt, wieder weniger Kommunikation. Die Vielfalt, die einen Ort ausmacht, fällt weg", meint die Unternehmerin.
Online-Handel nimmt zu
Ausschlaggebend für die Schließung sei der Mitbewerb, der in einer Nachbargemeinde einen Outlet-Store eröffnet hat, und natürlich der Online-Handel. "Man kann sagen, das letzte Jahr war ein Ausfall. Es ist das ganze Jahr zu spüren gewesen. Das Weihnachtsgeschäft, das eigentlich überhaupt nicht stattgefunden hat, macht sehr viel aus", so Tulnik, die aber auch zeitliche Ressourcen für die Entscheidung ins Treffen führt. Dass der Modehandel im Corona-Jahr 2020 am stärksten betroffen war, zeigen auch die Fakten. Der nominelle Umsatzrückgang lag dort bei 23,7 Prozent. "Wir sind dankbar für das Gute. Am schönsten waren die ganzen Kontakte und Begegnungen. Man muss beweglich bleiben und nicht nachtrauern", hat Tulnik schon wieder Pläne für die Zukunft.
Nahversorger sperrt zu
Ebenfalls geschlossen wird im Norden des Bezirks das Kaufhaus Grinschgl, das mitten in der Großgemeinde Gratwein-Straßengel liegt. Nach 25 Jahren verschwindet der regionale Nahversorger aus dem Ortskern. Die dortige Gemeindeführung arbeitet bereits an einer Lösung; so wird zum Beispiel ein Zustelldienst angedacht. Positives gibt es hingegen aus St. Marein bei Graz: Dort wurde mit paradieschen.atein digitaler Marktplatz entwickelt, der sich auf regionale Anbieter konzentriert.
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