Wenn aus Betreuung langsam Pflege wird
Oft schleichend
entwickelt sich aus der 24-Stunden-Betreuung Pflegebedarf. Meist fehlt dann die Qualität.
Viele ältere Menschen im Bezirk sind auf eine 24-Stunden-Betreuung angewiesen. Mit fortschreitendem Alter, Krankheiten oder Schlaganfällen sei der Pflegebedarf dann meist aber damit nicht mehr abgedeckt, berichtet Diplomkrankenschwester Anette Glössl.
"Wir sprechen dabei nicht von einer grundsätzlich agilen Omi, die eine Betreuerin hat, weil sie sich nicht mehr gut alleine um den Haushalt kümmern kann. Da reichen selbstständige Personenbetreuer vollkommen aus", schildert die Frohnleitnerin.
Problem Wundliegen
Die Rede sei von Patienten, deren Zustand sich durch unterschiedliche Umstände so verschlechtert habe, dass sie Pflegestufe fünf, sechs oder sieben haben. "Da habe ich schon vieles in meiner Laufbahn als mobile Diplomkrankenschwester erlebt – Stürze, Pflegefehler oder auch das Wundliegen", so Glössl. Mit derartigen Dingen seien Personenbetreuer, die keine längere medizinische Ausbildung abgeschlossen haben, überfordert.
Aus diesem Grund bietet Anette Glössl nun über Pflegefokus 24 eine Pflegeplanung und Nachschau an. "Wir schulen Personenbetreuerinnen darauf ein, wie sie beispielsweise das Wundliegen vermeiden oder die Pflege richtig dokumentieren. Alle zwei Wochen wird überprüft, ob die Pflegemaßnahmen angemessen und ausreichend sind", erklärt Glössl. Auch bei der Suche nach geeigneten Betreuungspersonen ist sie behilflich.
Forderung an Politik
"Pflegefokus 24 ist keine Vermittlungsagentur – das ist ganz wichtig. Ich möchte Qualität in die Pflege bringen", so stellt Glössl ihren Grundsatz vor. Auch sei die Politik gefordert. "Normalerweise müsste ein Gesetz her, das sicherstellt, dass Menschen in häuslicher Pflege mit Pflegestufe fünf, sechs oder sieben auch die bestmögliche Pflegequalität erhalten. Das könnte durch die regelmäßige verpflichtende Nachschau von Diplomkrankenschwestern erfolgen. Qualifizierte Kräfte dafür gäbe es genug. Die Politik schaut aber da viel lieber weg", ärgert sich Anette Glössl.
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