Düstere Gesellen zeigen Herz

Brigitta Zenz-Schmidt und Goldi laden zur Krampus- und Perchtenausstellung in Gratwein.
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  • hochgeladen von Edith Ertl

Am 9. und 10. September ist in Gratwein die Hölle los. Mit der größten Maskenausstellung im Bezirk führen die Schmiede Teifln in die Unterwelt, in den Zauber der Pyrotechnik und in das Brauchtum der Krampus- und Perchtenläufe. Weiblicher Motor des schaurig-schönen Spektakels ist Brigitta Zenz-Schmidt. Die Gratkornerin gilt in der Region als gute Seele mit sozialer Kompetenz.

„Bei der Feier zu meinem 40er hat’s mich wie der Blitz getroffen“, schmunzelt die gelernte Köchin. Rudi Schmidt tauchte im Leben der gebürtigen Semriacherin auf: Mit der Liebe zu einem langjährigen Experten im Perchten-Brauchtum ging auch die Leidenschaft für Krampus, Hex‘ und Teufel in Maskenform wie ein Feuerwerk bei ihr auf. Mit den Jahren wurde aus dem Hobby mehr und führte vor fünf Jahren zur Gründung der „Schmiede-Teifln Gratwein“, deren Namensgebung auf die alte Schmiede im Ort zurückgeht. „Wir haben den sozialen Charakter in unseren Statuten festgeschrieben“, sagt Zenz-Schmidt. So wurden die Werkstätten des ABZ Andritz mit der Erstellung von Gastgeschenken beauftragt und Projekte für Menschen mit besonderen Bedürfnissen in der Region unterstützt. Heuer beteiligen sich die Schmiede-Teifeln am Vorhaben des Vereins Good Vibes, das einem vom Schicksal gebeutelten Mädchen aus Gratwein-Straßengel ein Kindergartenjahr ermöglicht“.

So furchterregend die Schmiede-Teifln auch aussehen, „wir machen Kindern keine Angst, wir erklären ihnen das Brauchtum und verteilen bei unseren Auftritten Zuckerl“, sagt Zenz-Schmidt. Kettenrasseln gehört zur gut einstudierten Choreographie, die Drohgebärden spannend macht, Kinder traumatisierend zu erschrecken ist für den 48 Mitglieder zählenden Verein aber ein absolutes No-Go. Die Sperrgitter dienen dem Schutz der Perchten, nicht des Publikums. „Die Zuschauer wollen uns berühren, an den Hörnern packen, das ist für uns gefährlich“, immerhin wiegt eine Holzmaske bis zu zehn kg. Neben der Familie ist „Goldi“, die nach ihren Vorstellungen geschnitzte Maske aus Zirbenholz der Liebling von Zenz-Schmidt. Wie aus einem nebelverhangenen Wald herausgewachsen, blickt Goldi finster in die Welt. Ein Stückchen Wunder hat sich der düstere Geselle bewahrt. Blattgold an den Augen gab ihm den Namen und strahlt mit seiner Trägerin bei Auftritten um die Wette.

www.schmiede-teifln.at

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