Der "Familien-Flüsterer" antwortet: „Mein Partner und ich streiten dauernd: Was kann ich tun?“

Möglicherweise ist alles halb so schlimm: Auch in besten Beziehungen wird gestritten. Verliebtheit mündet oft in übertriebener Rücksichtnahme und Selbstaufgabe. Durch Streitigkeit zeigen wir uns, wer wir sind und worin wir uns unterscheiden. Das ist unbequem, aber notwendig. Üblicherweise sagt man, solange ein Paar streitet, hat es noch Interesse aneinander. Streit ist also das Salz der Beziehungssuppe.
Es kommt aber darauf an, wie Sie streiten. Haben die „Vier Reiter der Apokalypse“ (nach John Gottmann) bei Ihnen Einzug gehalten, wird es problematisch. Diese sind:
- Kritisieren & Nörgeln: Sie lassen kein gutes Haar an Ihrem Partner.
- Sich rechtfertigen: Sie sind das hilflose Opfer Ihres Partners.
- Verachten: Ihr Partner ist zu nichts nutze und nichts wert.
- Abschotten und Ignorieren: Sie ziehen sich zurück und stellen die Kommunikation ein.
Natürlich gibt es gute Gründe für Angriff und Verteidigung. Versuchen Sie aber, Ihre „Reiter“ selten in die Schlacht zu schicken. Auch wenn Feuer am Dach ist, lohnt es sich die Sache zu reparieren.

Was bei jedem Streit zählt, ist der Wille zur Versöhnung. Wer macht den ersten Schritt, ohne sich zu verraten? Dabei können Sie prüfen, wie es um Ihre Liebe steht.
Liebe bedeutet, dass man fähig ist miteinander zu schwingen, in Resonanz zu sein. Sie fördert die Unabhängigkeit der Partner, sodass, man auf eigenen Beinen steht und sich aus freien Stücken für einander entscheidet.
Liebe ist nicht: Sexuelle Begierde, Verpflichtung, Abhängigkeit, automatisch ewig dauernd. Liebe kann kommen und gehen und das ist in Ordnung.

Wie Sie sich annähern können
- Danken Sie Ihrem Partner ab und zu für das, was er Ihnen ermöglicht.
- Achten Sie auf seinen Beitrag zur Beziehung und sagen Sie ihm das.
- Suchen Sie gemeinsame Projekte, die sie begeistern (Reisen, Kultur...).
- Seien Sie aufmerksam, bemerken Sie kleine Veränderungen.
- Bewahren Sie einen wertschätzenden Umgang.
- Interessieren Sie sich für den anderen und hören Sie zu. Das muss nicht lange sein und nicht immer, aber der andere soll merken, dass Sie Interesse haben.
- Fürs Streiten: Finden Sie heraus mit welchen Aussagen und Umgangsweisen Sie sich in Rage bringen. Nehmen Sie Ihr „Tam-Tam“ mit Humor und hoffen Sie nicht auf die Lösung aller Probleme.
Denn: Auch die erfolgreichsten Paare konnten ihre kleinen Streitigkeiten nie beilegen. Sie haben sie kultiviert, um gegenseitige Akzeptanz und noch tieferer Verbundenheit zu erreichen.

Dr. Philip Streit ist Psychologe und Psychotherapeut.
Er leitet das Institut für Kind, Jugend und Famlie in Graz.
Ihre Frage können Sie per E-Mail an die Redaktion schicken:
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