Ayurveda
Im Gleichgewicht durch die alte Indische Naturheilkunde
Ein Grazer Ayurveda-Arzt gibt Einblick in die alte Indische Naturheilkunde, erklärt die Verbindung zur Schulmedizin und erzählt von seinem persönlichen Weg von der Hochtechnik-Medizin hin zu Ayurveda.
GRAZ. Ayurveda ist die älteste in Büchern aufgezeichnete Heilkunde der Welt. Wörtlich übersetzt bedeutet Ayurveda "das Wissen vom Leben". Nicht nur dem Körper wird deshalb Bedeutung geschenkt, sondern auch Geist, Seele und Umweltfaktoren. Zu den wichtigsten Therapieansätzen zählen eine individuell angepasste Empfehlung zur Nahrung und Tagesroutine. "Es ist eine ganzheitliche Methode, bei der es ganz wesentlich um Prävention geht", weiß Rainer Picha, der als Ayurveda-Arzt in Graz tätig ist.
Bis 1996 war der Internist und Kardiologe als leitender Oberarzt auf der Intensivmedizin im Grazer LKH beschäftigt. "Ich war auf Herzkatheter spezialisiert – die Menschen, die ich behandelt habe, waren am Ende einer jahrelangen Krankheitsentwicklung", so Picha. Die Tatsache, dass 80 bis 90 Prozent der Herz-Kreislauf-Erkrankungen Lebensstil-bedingt sind, habe ihn dazu bewegt, sich mit Präventivmedizin im Sinne von Ayurveda zu beschäftigen.
Alternativmedizin?
Die Bezeichnung "Alternativmedizin" findet Picha nicht ideal: "Ayurveda sollte nicht als Alternative zur Schulmedizin gesehen werden, sondern vielmehr integrativ, ergänzend zum Einsatz kommen." Dass viele immer noch skeptisch gegenüber der indischen Naturheilkunde sind, liege laut Picha am Fehlen großer Studien, die sich nur schwer finanzieren ließen. Doch komme Ayurveda tatsächlich öfter zum Einsatz als gedacht: "Vieles, was in der modernen Medizin praktiziert wird, wird im Ayurveda schon seit 2.000 Jahren so angewendet."
"Die moderne Medizin weiß oft gar nicht, dass sie Ayurveda spricht."
Rainer Picha
Der Ayurveda-Arzt, der auch bei einem integrativen Medizinstudium einer holländischen Uni lehrt, ist aber zuversichtlich, dass Ayurveda auch in Österreich zunehmend Anerkennung finden wird. So unterrichtet Picha auch an der Med Uni Graz, wo mittlerweile das Wahlfach "Integrative und komplementäre Medizin" für Medizinstudent:innen angeboten wird.
Fasten à la Ayurveda
Die Fastenzeit, die viele Österreicher:innen zum Anlass nehmen, um auf ihre Ernährung zu achten, beziehungsweise auf etwas zu verzichten, beurteilt der Ayurveda-Arzt durchwachsen. Es sei grundsätzlich ein guter Anstoß, um sich bewusster zu ernähren. Allerdings gehe es beim Fasten nach Ayurveda nicht um den Verzicht von bestimmten Lebensmitteln, sondern man würde die Speisen anders zubereiten oder zu einem anderen Zeitpunkt zu sich nehmen. "Jeder Mensch reagiert anders auf Nahrung, dementsprechend wird das Fasten bei Ayurveda individuell auf die Person abgestimmt", erklärt Picha.
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