Wenn Kinder immer dünner sein wollen: Hilfe beim Verdacht auf Magersucht

Essstörungen beruhen auf mangelndem Selbstwert. Hier müssen Eltern ansetzen. | Foto: bilderbox.at
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  • Essstörungen beruhen auf mangelndem Selbstwert. Hier müssen Eltern ansetzen.
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Dieses Thema darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen: Magersucht oder Brechsucht entwickeln sie sich oft schleichend, können aber schnell lebensbedrohlich werden. So hat fehlende oder einseitige Ernährung drastische Folgen für die Gesundheit: Sie schwächt das Immunsystem, gefährdet die Balance im Elektrolythaushalt, provoziert Stoffwechselentgleisungen und wirkt sich auch auf Zähne und Haut aus.
Wer unter einem bestimmten Body Mass Index (BMI), unter einem gewisses Mindestgewicht, liegt, gehört ins Krankenhaus zur Behandlung. Die kritische Grenze liegt bei BMI 17,5.

Sehr streng mit sich selbst
Psychologisch gesehen sind Magersüchtige meist ziemlich intelligent und sehr ehrgeizig. Etwa 90 Prozent von ihnen sind junge Mädchen. Ihr Anspruch an sich selbst ist unglaublich hoch, oft unbewusst gefordert vom „Elternhaus“. Ihr Kennzeichen ist Pedanterie, zugleich verhalten sie sich oft sehr angepasst.
Dabei sind sie häufig nicht in der Lage, Dinge auszusprechen, die für sie nicht in Ordnung sind. Die Rebellion erfolgt stattdessen über den Körper. Nicht zu essen ist eine starke Form der Absage an die Eltern.

Sehnsucht nach Geborgenheit

Bei jungen essgestörten Menschen besteht aber auch eine große Sehnsucht nach Rückhalt, die sie sich nicht eingestehen können – zusätzlich zu ihrer Sehnsucht nach Autonomie. Wir sprechen daher auch von einem Ambivalenzkonflikt zwischen Geborgenheit und Autonomie.
Der Hintergrund dafür ist mangelnder Selbstwert: Die Jugendlichen sind mit sich nicht zufrieden, sie finden, sie passen nicht. Oft empfinden sie auch ihre Eltern und ihre Umwelt als nicht passend. Wenn man mit vielem unzufrieden ist, ist es schwierig klar wahrzunehmen, was gut und richtig ist. Eine Schlussfolgerung der Kinder kann sein: Sie sind zu dick.
Was können Sie tun? Wenn Grund zur Sorge besteht, konsultieren Sie einen Arzt. Legen Sie mit ihm ein kritisches Gewicht fest, ab dem weitere Schritte wie ein Klinikaufenthalt notwendig sind. Wenden Sie sich für medizinische und psychologische Therapien an einen Experten.
Ihrem Kind sagen Sie bei Konflikten: „Ich liebe dich über alles. Das ist meine Pflicht.“

Ihre Aufgabe ist es, am Selbstwert und an der Beziehung zu ihrem Kind zu arbeiten – durch Aufmerksamkeit, Gespräche und Auseinandersetzung. Achten Sie also darauf, dass Sie die Beziehung zu Ihrem Kind stärken und nicht gefärden. Und: Stärken Sie den Selbstwert ihres Kindes. Teilen Sie etwa Ihrer Tochter jeden Tag – auf verschiedenste Art und Weise – mit, dass Sie sie lieben und dass sie wertvoll ist.
Bewahren Sie Geduld, denn Ess-problematiken können einen wahnsinnig machen. Reden Sie mit Freunden, machen Sie das Thema öffentlich.
Seien sie verführerisch beim Essen. Am besten sind Sie ein Vorbild beim Genießen und bei Ansprüchen an sich selbst.

Dr. Philip Streit ist Psychologe und Psychotherapeut.
Er leitet das Institut für Kind, Jugend und Familie. Für die Woche beantwortet er als "Familienflüsterer" jede Woche eine Frage zum Thema Erziehung und Beziehung.

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Dr. Philip Streit ist Psychologe und Psycho-therapeut. 
Er leitet das Institut für Kind, Jugend und Familie. | Foto: geopho.com
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