Wenn Kinder zur Zigarette greifen

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Laut Untersuchungen ist das Rauchen bei Jugendlichen im deutschsprachigen Raum beliebt: So rauchen knapp 20 Prozent der 11- bis 15-jährigen Mädchen. Die große Mehrheit aber probiert es gar nicht. Ein paar Fakten: Nikotin ist ein hochwirksames, schnell tödlich wirkendes Nervengift. In geringen Dosen wirkt es wie eine faszinierende Droge: anregend und beruhigend. Dieses Gefühl kann sich der Körper aber auch selbst geben: etwa durch Sport. Für viele Jugendliche ist der Griff zur Zigarette eine Mutprobe. Das Rauchen schauen sie sich oft von Vorbildern wie Musikern oder ihren Eltern ab. In vielen Fällen lassen Jugendliche die Finger davon, wenn sich ihre neuronale Balance von Anregung und Entspannung von selbst einstellt. Das Rauchen bleibt, wenn die Balance nicht stimmt. Dann ist der Glimmstingel Symbol für ersehnte Entspannung und Antreiber zu Leistungen.
Als Eltern tendieren wir zu Überreaktionen, wenn wir bemerken, dass unser Kind raucht. Wir drohen, machen Vorhaltungen, verhängen Strafen – mit dem Ergebnis: Die mystische Anziehungskraft des Rauchens steigt. Das Rauchen wird emotionsgeladen erlebt, anstatt vernünftige Gedanken dazu entwickeln zu können.

So handeln Sie richtig

1.) Bleiben Sie cool! Verzögern Sie Ihre Reaktion. Je cooler Sie sind, desto uncooler wird das Rauchen als Widerstandsaktion.
2.) Bleiben Sie klar bei Ihrer Botschaft: „Dein Rauchen akzeptieren wir nicht. Dagegen werden wir Widerstand leisten. Wir können dich nicht zwingen nicht zu rauchen, aber wir tun unsere Pflicht.“ Suchen Sie sich einen guten Augenblick für ein Gespräch. Teilen Sie klar mit, dass Sie wissen, dass das Kind raucht und dass Sie sich widersetzen werden.
3.) Hören Sie dann Ihrem Kind aufmerksam zu, was am Rauchen attraktiv ist und fragen Sie neugierig nach! Achten Sie auf eine positive Beziehung! Bleiben Sie bei Ihrer klaren Botschaft!
4.) Nehmen Sie Abstand von Drohungen, handeln Sie keine Deals aus. Das Kind soll selbst die innerliche Position entwickeln, das Rauchen stoppen zu wollen.
5.) Ein persönliches Vorbild im Umgang mit Tabak ist sinnvoll. Statt zu schimpfen, geben Sie fundierte Information über das Rauchen. Schockbilder helfen üblicherweise nichts. Informieren Sie sachlich, entscheidend ist Ihre Haltung.
6.) Signalisieren Sie Ihrem Kind klar, dass es bei Ihnen Unterstützung erleben kann.

DER EXPERTE
Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage rund um Erziehung und Beziehung.
Ihre Anregungen und Fragen können Sie per E-Mail an die Redaktion schicken:
elisabeth.poetler@woche.at

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Der Psychologe Dr. Philip Streit | Foto: geopho.com
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