"So muss Kirche sein" – Jack Brew im Porträt
Da bleibt kein Auge trocken: Jack Brew, Pastoralassistent der Pfarre St. Leonhard, rockt den Gottesdienst.
Pure Lebensfreude trifft Gänsehautmomente: Die Gottesdienste, die von Jack Brew gestaltet werden, gehen unter die Haut. Seit 2012 ist er Pastoralassistent im Pfarrverband St. Leonhard, Ragnitz, Kroisbach und dort zuständig für die musikalische Gestaltung der Liturgie, Firmvorbereitung sowie für die Nikolaus- und Sternsingeraktion. Durch seine unverwechselbare, ansteckend positive Art und sein musikalisches Talent sorgt er dafür, dass die Sonntagsmesse zu einem Erlebnis wird.
Graz ... wegen der Liebe
"Meine Geschichte?", fragt Brew etwas zurückhaltend, als ihn die WOCHE zum Gespräch im Pfarramt St. Leonhard trifft. Ja, seine Geschichte wollen wir hören. Wer ist dieser Mann, der die gelernten frommen Kirchenbesucher zum Mitschunkeln und sogar Mitsingen bringt? Jack Brew wurde in Takoradi in Ghana geboren. In einer Großfamilie aufgewachsen, studierte er Bauingenieurwesen und arbeitete ein Jahr in Ghana als Bauleiter, wollte aber eigentlich Priester werden. Daher ging er auch nach Uganda, um an einer Evangelisationsschule zu unterrichten. Dort traf er seine Ehefrau: die Grazerin Eva. Sie arbeitete in einem katholischen Krankenhaus als Ärztin. "Nach sechs Jahren haben wir geheiratet und sind jetzt Eltern von zwei wunderbaren Töchtern", erzählt Jack, der seit 16 Jahren in Graz lebt und gleich das "Du" anbietet.
Wie es anfangs für ihn war? "Schwierig, ich konnte kein Deutsch. Aber in der Kirche habe ich alles verstanden", erklärt der leidenschaftliche Sänger, dass er in seiner Heimatpfarre Puntigam gleich mitgesungen hat. So ging es Schritt für Schritt, Jack Brew leitete den Chor, absolvierte berufsbegleitend den theologischen Fernkurs in St. Pölten sowie den Pastoralassistentenkurs in Wien und ist nun mit viel Engagement als Pastoralassistent tätig.
Lebendigkeit und Bewegung
"Wir haben einen lebendigen Gott und sollen in seiner Gegenwart lebendig sein", meint Jack und erklärt, dass die Menschen nicht traurig sein sollen, wenn sie in der Kirche sind. "Im Gottesdienst sind sie fromm und traurig und beim Pfarrcafé lebendig. Ich mache das umgekehrt", lacht Jack und erklärt, dass es nicht immer leicht ist, seine Sänger zum aktiven Gestalten zu animieren. Als Leiter von zwei Gospelchören hat er Musik im Blut und versucht, dies auch an seine Chormitglieder zu übertragen. Bewegung und Klatschen in der Kirche? "Wenn sie sagen, dass man das nicht macht, weil es immer so war, sage ich, dass der Pfarrer es erlaubt hat", findet Jack immer eine Methode, seine Sänger zu motivieren.
Voller Freude und Hingabe
"Gott liebt uns – diese Botschaft müssen die Menschen erfahren und wir müssen sie zu ihnen bringen." Daher wählt Jack oftmals auch weltliche Lieder. So wird in St. Leonhard das Evangelium auch mal mit Leonard Cohens "Hallelujah" eingeleitet. "Wir müssen Lieder singen, die die Menschen kennen und mögen. Gott freut sich, wenn wir uns freuen", ruft Jack auf, mit voller Hingabe den Gottesdienst zu zelebrieren. "So muss Kirche sein", betont er. "Wir müssen offen sein, um Gottes Liebe zu erfahren. Trotz mancher Schwierigkeiten ist Gott bei uns und zeigt uns den Weg", will Jack dazu ermutigen, den Gottesdienst als Begegnung und nicht als Pflicht zu sehen.
Glaube und Familie zählen
"Mein Glaube und meine Familie sind alles, was ich habe", führt Jack aus, dass alles andere zweitrangig ist. In Graz fühlt er sich längst zuhause und sagt, dass er nie negative Erfahrungen gemacht hat und die Freundlichkeit der Grazer schätzt. "Ich bin ein Steirerbua", lacht Jack, dessen Lieblingsspeise Knödel mit Champignonsauce ist. Jack besucht sonntags zwei Messen, ist wahnsinnig gerne unter Menschen, redet und lacht mit ihnen. "Wenn die Leute nicht zu mir kommen, komme ich zu ihnen", schmunzelt er.
WOCHE-WORDRAP
STECKBRIEF
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