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SteirerStimmen – Folge 89: Kabarettist, Autor, Schauspieler und Regisseur Josef Hader

Kabarettist, Schauspieler, Autor und Regisseur Josef Hader ist im Steirerstimmen-Podcast zu hören: Was ihn mit der Steiermark verbindet, sein neuer Film und das Landleben. | Foto: Lukas Beck
  • Kabarettist, Schauspieler, Autor und Regisseur Josef Hader ist im Steirerstimmen-Podcast zu hören: Was ihn mit der Steiermark verbindet, sein neuer Film und das Landleben.
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Kabarettist Josef Hader ist mit seinem neuen Programm "Hader on ice" in Graz. Die WOCHE hat ihn am Tag danach zum Interview gebeten: Womit er hadert.

Jetzt reinhören:

WOCHE: Herr Hader, Sie haben bei der Premiere ja wirklich sehr viel auf offener Bühne getrunken ...
Ja, ich habe ein Bühnengetränk.

Was trinken Sie da?
Also offiziell im Programm wird behauptet, dass es ein alkoholisches Getränk wäre, nämlich ein Rum. Aber das halte ich nicht durch, nicht einmal einen Abend ... Es ist etwas, das so aussieht: mit geheimer Rezeptur, enthält keinen Alkohol, keinen Zucker, nix ...

Ach, also ein Zaubergetränk?
Nein, ich kann es eh sagen: Es ist Rooibos-Tee, ich hab’s aber noch nie in einem Interview verraten.

Ihre bisherigen Vorstellungen waren alle in Wien. Ist das steirische Publikum ein anderes als das in der Bundeshauptstadt?
Also eigentlich ist gar nicht so der Unterschied, ob regional oder nicht, sondern in welcher Art von Raum man ist. Auf einer Uni ist eine andere Stimmung als im Theater, als im Orpheum oder dem Stadtsaal in Wien zum Beispiel. Das hat einen größeren Einfluss, als ob man in Graz oder Wien ist.

Sie sprechen auf der Bühne von "kastrierten Heften". Was hat es denn damit auf sich?
Das ist ja echt eine wahre Geschichte: In der Volksschule als Kind wollte ich mich wichtig machen. Ich wusste, im Rechenheft sind so kleine Kasterl und keine Linien. Und dann hab ich aufgezeigt, hab gefragt, ob wir fürs Rechnen "kastrierte" Hefte brauchen. Da haben alle Schüler gelacht, weil die meisten wussten, was das heißt, ist ja eine Landgegend gewesen. Und ich weiß bis heute nicht, warum das "kariert" heißt, weil's ja keine Karos sind, sondern "Kastln".

Bleiben wir bei der Sprache: Ihr Kabarettprogramm heißt „Hader on ice“. Ist das "on ice" dem Alkohol geschuldet oder hätten Sie den Eindruck, dass Sie sich damit inhaltlich auf besonders dünnem Eis bewegen?
Das Ziel ist, dass man verschiedene Assoziationen haben kann. Ich bemüh' mich mit jedem Titel, dass der ein kleines Fragezeichen hat. Irgendwann ist mir das dann eingefallen.

Ihr neues Programm hat 17 Jahre auf sich warten lassen, kommt aber sehr aktuell daher: Wann ist "Hader on ice" entstanden?
Die Absicht, die man hat, wenn man so selten ein Programm macht, ist, dass man so richtig den Zeitgeist erwischt, dass man die Zeit so richtig "aufspießt". Die Idee fürs Programm ist bereits zwei, drei Jahre vor der Coronazeit gekommen, wo viele Dinge schon da waren, die durch Corona nur verstärkt wurden. Es hat damals diesen verrückten, amerikanischen Präsidenten gegeben, bei dem man nicht wusste, was ihm am nächsten Tag wieder einfällt. Es gab diese Brüchigkeit in der Gesellschaft, dass die Leute immer mehr gegeneinander sind.
Das wirkt für mich auch ein bissl wie eine vergangene Zeit. Krieg ist wieder ein legales Mittel: Dass man sagt – wie Putin – "ich marschiere einfach wo ein"... Ich wollte einfach ein Programm über diese neue, verrückte Zeit machen, dabei aber keine moralische Position einnehmen. Ein Kabarettist, der auf der Bühne steht und sagt "Der Trump ist ein Trottel" und "Unsere Politiker sind verlogen", das weiß irgendwie eh jeder, das ist ein bissl fad. Die Absicht hinter dem Programm war es, jemanden zu spielen, der alle Unarten dieser Zeit so in sich selbst verkörpert.

Ihr Protagonist ist ein reicher Egoist. Wer hat sie denn da besonders inspiriert?
Es ist generell die Tendenz da, dass jeder, der sich mit Aktien auskennt, mit ein paar Computerklicks viel Geld machen kann. 40 Stunden Arbeit im sozialen Bereich sind weniger wert als drei gute Kontakte in der Wirtschaft – das zerstört ja jeden Zusammenhalt. Gerade die Arbeit und die Sachen, die für uns gesellschaftlich wichtig sind, die den Zusammenhalt stärken, werden immer schlecht bezahlt und sind schlecht angesehen. Und immer wenn die Leute verzweifelt werden, dann gibt es plötzlich radikale Bewegungen. Das ist alles nix Neues.

Wie lang wird denn „Hader on ice“ zu sehen sein?
Ich spiele zwei Monate, dann mache ich eine Pause und etwas anderes. Es wird aber keine 17 Jahre mehr dauern bis zu einem neuen Programm, sonst müsst ich dann mit dem Rollator auf die Bühne gehen.




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