Ausstellung Schloss Eggenberg
100 Jahre Ehrenzeichen der Republik Österreich

Ein Streifzug durch die Geschichte: Die Ausstellung "Ehre und Eitelkeit" zeigt Auszeichnungen der Ersten Republik, des Ständestaates und der Zweiten Republik.  | Foto: UMJ/J.J. Kucek
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  • Ein Streifzug durch die Geschichte: Die Ausstellung "Ehre und Eitelkeit" zeigt Auszeichnungen der Ersten Republik, des Ständestaates und der Zweiten Republik.
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Im Münzkabinett des Schlosses Eggenberg kann bis Oktober 2022 die Sonderausstellung "Ehre und Eitelkeit" besucht werden. Die Ausstellung ist Ergebnis einer Kooperation des Universalmuseums Joanneum und der Österreichischen Gesellschaft für Ordenskunde und bietet einen umfangreichen Überblick über die staatlichen Auszeichnungen der Ersten Republik, des Ständestaates und der Zweiten Republik. 

GRAZ. Gleich zwei Jubiläen gaben Anlass zur Sonderausstellung "Ehre und Eitelkeit", die von 05.05. bis 30.10.2022 im Münzkabinett des Schlosses Eggenberg (Universalmuseum Joanneum) besucht werden kann: Einerseits die Schaffung des "Ehrenszeichens für die Verdienste um die Republik Österreich" im Jahr 1922, und andererseits die Wiederaufnahme dieser Verleihungstradition im Jahr 1952.

Um beiden runden Geburtstagen gerecht zu werden, stellt die Ausstellung Auszeichnungen gleicher Klassen aus der Zeit der Ersten Republik bzw. des Ständestaates und Ehrenzeichen aus der Zweiten Republik einander gegenüber. Darüber hinaus werden Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, Ressortauszeichnungen des Innen- und Verteidigungsministeriums sowie seltene Dekorationen der Bundesländer gezeigt. 

In der Ausstellung werden die höchsten Auszeichnungen der Ersten (links) und Zweiten Republik (rechts) einander gegenüber gestellt.
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Ausstellung von "einzigartiger Qualität"

Wie von Kurator Helmut-Theobald Müller betont wird, handelt es sich bei der heute eröffneten Sonderausstellung im Schloss Eggenberg um eine "einzigartige Jubiläumsausstellung in noch nie dagewesener Qualität". Schließlich können nicht nur Ehrenzeichen mit einem enormen Seltenheitswert bestaunt, sondern auch persönliche Bezüge zu den geehrten Persönlichkeiten hergestellt werden. Im Gegensatz zu den meisten Ausstellungsstücken der dauerhaften Münzsammlung ist bei den Ehrenzeichen nämlich bekannt, wem sie verliehen wurden.

Die Ausstellungsverantwortlichen: Wolfgang Muchitsch (wissen. Dir.), Helmut-Theobald Müller (Kurator), Karl Peitler (Abteilungsleiter), Alexia Getzinger (kaufm. Direktorin), | Foto: UMJ/J.J. Kucek
  • Die Ausstellungsverantwortlichen: Wolfgang Muchitsch (wissen. Dir.), Helmut-Theobald Müller (Kurator), Karl Peitler (Abteilungsleiter), Alexia Getzinger (kaufm. Direktorin),
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Gerecht wird die Ausstellung außerdem der Bandbreite verschiedener Ehrungen, da die 176 ausgestellten Dekorationen nicht nur aus dem Besitz von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens stammen, sondern beispielsweise auch Auszeichnungen für gemeinnützige Leistungen umfassen. Von dieser Art der Ehrungen kann es, wie Kurator Müller abschließend betont, auch "nicht zu viel geben", da sie das ausgezeichnet funktionierende System der Freiwilligenarbeit in Österreich würdigen.

Geschichte der Ehrenzeichen

Da Gestaltung, Bezeichnung und rechtliche Regelung von Ehrenzeichen immer auch politische Entwicklungen widerspiegeln, kann für die letzten 100 Jahre auf eine durchaus bewegte Geschichte zurückgeblickt werden: Zunächst wurde mit dem Zerfall der Monarchie das gesamte Auszeichnungswesen aufgehoben, um eine klare Grenze zur kaiserlichen Zeit zu ziehen.

Bereits fünf Jahre später konnte man dem Gedanken, besondere Leistungen durch Abzeichen zu ehren, jedoch wieder etwas abgewinnen. Im Jahr 1922 wurden daher neue Ehrenzeichen geschaffen, die im Vergleich zu den Orden aus der Monarchie weitaus weniger hochwertig waren. In der Formensprache entschied man sich für das Symbol des Kruckenkreuzes. Zusätzlich zum eigentlichen Abzeichen erhielten die geehrten Persönlichkeiten außerdem eine Kleindekoration, die auch im Alltag getragen wurde. 

In der Mitte (2) sieht man die Kleindekoration, die in der Zeit der Ersten Republik und des Ständestaates noch beständig getragen wurde.
  • In der Mitte (2) sieht man die Kleindekoration, die in der Zeit der Ersten Republik und des Ständestaates noch beständig getragen wurde.
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Mit dem Austrofaschismus änderte sich im Bereich der Ehrenzeichen nur der Name, ab 1934 war nämlich - bezugnehmend auf die monarchischen Auszeichnungen - von "österreichischen Verdienstorden" die Rede. Gravierender wirkte sich hingegen der sogenannte "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich aus, da mit März 1938 das deutsche Auszeichnungswesen übernommen und ein Trageverbot für Verdienstorden erlassen wurde. 

Bereits seit 70 Jahren wird nun wieder an die Tradition des Jahres 1922 angeknüpft, nachdem im April 1952 das "Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" mit 15 Graden geschaffen wurde. Anstatt des Kruckenkreuzes entschied man sich in der Zweiten Republik allerdings für rot-weiß-rot emaillierte Malteserkreuze.
Ebenfalls in den 50er-Jahren entstanden sind die Auszeichnungen der einzelnen Bundesländer, die je eigene Dekorationen aufweisen. In der Steiermark wurden seither 14 tragbare Ehrungen mit 34 Klassen geschaffen. 

Seit 1950 können die Bundesländer eigene Auszeichnungen stiften. In der Steiermark entwickelte sich eine große Vielfalt unterschiedlicher Ehrungen.
  • Seit 1950 können die Bundesländer eigene Auszeichnungen stiften. In der Steiermark entwickelte sich eine große Vielfalt unterschiedlicher Ehrungen.
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Weitere Informationen zur Ausstellung findest du hier

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