Naturheilkunde und Homöopathie

Alternativmedizin für Vierbeiner

Auch bei Vierbeinern wird zunehmend auf alternativmedizinische Behandlungsmethoden zurückgegriffen, bei denen das Tier "ganzheitlich" betrachtet und entsprechend behandelt wird. Zwei Grazer Tierärzt:innen verraten, warum sie sich für diesen Ansatz entscheiden haben. 

GRAZ. Ganzheitliche medizinische Behandlungsmethoden, bei denen alternative Ansätze praktiziert werden, nehmen nicht nur im Bereich der Humanmedizin, sondern auch bei der Behandlung von Tieren vermehrt Eingang in die medizinische Versorgung. "Viele der Tiere die ich behandle, haben chronische Beschwerden, bei denen die Schulmedizin nicht weiterkommt", verrät Eva Fürnschuß.

In ihrer Praxis bietet die Grazer Tierärztin "ganzheitliche" Behandlungen für Hunde, Katzen und Nager an. "Ich schaue mir das ganze Tier an, auch das Umfeld und die Psyche", erklärt Fürnschuß ihren Ansatz. Von schulmedizinischen Medikamenten und operativen Eingriffen sieht sie aufgrund der möglichen Nebenwirkungen ab – stattdessen behandelt die Tierärztin ihre Patienten unter anderem mit Akupunktur, chinesischen Kräutern, sowie Nahrungsergänzungsmitteln und Empfehlungen zur richtigen Ernährung.

"Wer heilt, hat recht"

Die Nachfrage an dieser Behandlung scheint groß zu sein: "Ich bin meist lange im Voraus ausgebucht, manche reisen mit ihren Haustieren aus dem Ausland an", so Fürnschuß. Sie erzählt aber auch, dass es immer noch starke Vorbehalte gegenüber der Alternativmedizin gäbe. Oft seien es keine von der Naturheilkunde überzeugten Personen, die mit ihren Vierbeinern zu ihr kämen, sondern verzweifelte Besitzer: "Viele kommen, wenn sie schon bei vielen waren und nicht weiterkommen." Ganz nach dem Motto "wer heilt, hat recht", habe sich Fürnschuß aber mittlerweile einen gewissen Status in Graz erarbeitet. "Am Anfang hat man mich belächelt, aber mittlerweile respektiert man mich", so die Tierärztin, die ihre Praxis 2012 eröffnet hat.

"Das Besondere ist die körperliche und geistig-seelische Erfassung des Patienten durch den Tierarzt."
Werner Lukas

Homöopathisch behandelt werden Kleintiere und Pferde auch in der Tierarztpraxis von Werner Lukas in Graz. Der Tierarzt hat ein spezielles homöopathisches Masterstudium in Deutschland und Spanien absolviert – er ist überzeugt von der alternativen Methode: "Das Besondere daran ist die körperliche und geistig-seelische Erfassung des Patienten durch den Tierarzt", erklärt Lukas. Verkürzt gesagt wird durch diese Einschätzung des Tieres eine homöopathische Arznei ausgewählt, welche die Selbstregulation und in weiterer Folge die Selbstheilung des Patienten in Gang setzen würde.

Solange es geht

Lukas erzählt von zahlreichen Erfolgen durch die Methode bei aussichtslosen Fällen, betont aber, dass Homöopathie bei stark geschädigten Organismen aber auch an seine Grenzen stoße. So greifen sowohl Lukas, als auch Fürnschuß in manchen, unausweichlichen Fällen auf schulmedizinische Behandlungsmethoden zurück. 

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