Zum Zehnjahresjubiläum
Einblick ins Liebenauer Familienwohnhaus
Entlastung: Wohnen auf Zeit für junge Menschen, die neue Orientierung im Leben suchen.
Erst kürzlich kam es in Graz wieder zu einer Beziehungsgewalttat (die WOCHE berichtete) eines jungen Paares. Im Familienhaus St. Christoph finden Menschen zwischenzeitlich ein Dach über dem Kopf: „Ein Grund, warum immer wieder Frauen bei uns einziehen, ist der Neustart nach einer Gewaltbeziehung. Der Großteil unserer Bewohner sind Frauen, es leben aber auch Väter mit ihren Kleinkindern bei uns oder beide Elternteile mit dem Kind“, erklärt Gabriele Oberhumer, Leiterin vom Familienhaus St. Christoph.
Zehnjähriges Jubiläum
Seit zehn Jahren werden dort junge Menschen aufgenommen: „Das Familienhaus St. Christoph ermöglicht Eltern die Chance auf das Leben gemeinsam mit den Kindern. Wir bieten einen sicheren Wohnort und eine stabile Basis. Ziel ist es, Eltern und Kinder auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten. Das gelingt uns, indem wir Haushaltsorganisation schulen, gemeinsam kochen, pädagogische Förderprogramme anbieten und bei der Existenzsicherung unterstützen." Dafür braucht es natürlich auch Personal: Freiwillige sind im Familienhaus St. Christoph deshalb immer gefragt. Man kann man sich die Tätigkeit auch als Fachpraktikum im psychosozialen Bereich anrechnen lassen.
Wenn alles zu viel ist
Unterschlupf finden die Jungeltern dort für maximal zwölf Monate. Durch den Aufenthalt im Familienhaus sollen die jungen Mütter und Väter lernen, wie man Verantwortung übernimmt. Damit wird im besten Fall verhindert, dass die eigenen Kinder in eine Krisen-Pflegefamilie kommen. Oberhumer appelliert: „Wenn einem die Herausforderungen mit Kind über den Kopf wachsen, dann sollen sich Eltern nicht scheuen, um Unterstützung anzufragen. In Graz ist das beispielsweise das Amt für Jugend und Familie, das an uns weitervermittelt.“ Eine große Stütze und Motivation ist die Austauschmöglichkeit mit anderen Eltern vor Ort: "Aufgrund ähnlicher Lebenssituationen können unsere Bewohner irrsinnig viel voneinander lernen." Aber auch Inhalte werden vor Ort vermittelt: „Kürzlich haben wir die Rückmeldung von einer Bewohnerin bekommen, dass sie sehr dankbar ist, dass wir manchmal sehr streng waren, beispielsweise mit dem Finanzplan. Nun im Alltag außerhalb der Wohngemeinschaft hat sich das bezahlt gemacht und sie kommt mit ihrem geringen Einkommen über die Runden.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.