Meinmed-Vortrag
Entzündungen im Körper - Ursachen und Behandlung

- Moderatorin Heike Schönbacher u. Vortragender Hans-Peter Brezinsek
- Foto: C. Pendl
- hochgeladen von Christian Pendl
Wenn gesundheitlich der Hut brennt, ist im Körper tatsächlich eine Menge los: Es ist sozusagen Feuer am Dach, oft in Form von inneren Entzündungen. Zu den häufigsten Formen gehören rheumatische Erkrankungen und Gelenksentzündungen, die abnützungsbedingt sein können oder autoimmune Ursachen und gestörte Stoffwechselvorgänge als Ausgangspunkt haben. Wie präsent das Thema ist, zeigte sich beim Meinmed-Vortrag vergangenen Donnerstag an der Med Uni Graz nicht nur an der hohen Besucherzahl: Für die abschließende Fragerunde waren die geplanten 30 Minuten zu wenig.
GRAZ. Dem Publikum stand an diesem Abend der erfahrene Grazer Rheumatologe und stellvertretende Leiter der entsprechenden Abteilung an der Universitätsklinik, Hans-Peter Brezinsek, nicht nur für Fragen zur Verfügung, sondern auch, um einen Überblick in die aktuelle Behandlung von Rheuma-Erkrankungen und deren mögliche Ursachen zu geben. Österreichs größte medizinische Vortragsreihe ist für Interessierte frei und kostenlos zugänglich und wird in Kooperation zahlreicher medizinischer Universitäten gemeinsam mit den Regionalmedien sowie der Österreichischen Gesundheitskasse angeboten - die Vortragenden referieren dabei ehrenamtlich.
Individuelle Medikation
Der Mediziner blickt heute gewissermaßen erleichtert auf die Zeit zurück, in der man "fast hilflos" Entzündungen mit Schmerzmitteln und äußerlich mit Topfen behandelt hat. Die Vielzahl an unterschiedlichen Medikamenten helfe, für den jeweiligen Fall die richtigen auszuwählen.
"In vielen Fällen werden die Patienten tatsächlich schmerzfrei",
freut sich Brezinsek über die Erfolge, die es hier zu verzeichnen gibt. Oft brauche es aber eine gewisse Zeit, um die passende medikamentöse Therapie zu finden:
"Krankheitsbilder gestalten sich unterschiedlich, und nicht jedes Medikament passt zu allen Menschen."
Hinsichtlich der Verwendung des viel diskutierten Kortison rät der Rheumatologe zum gezielten und moderaten Einsatz: "So kurz wie möglich und so niedrig wie möglich." Manchmal sei es jedoch wichtig, es zu Beginn einer Behandlung einzusetzen.
Ursachen für Entzündungen
Was aber kann man selbst tun, damit es gar nicht erst zu "brennen" beginnt im Körper und Entzündungen oder rheumatische Erkrankungen nicht auftreten? Grundsätzlich sind verschiedene Abwehrzellen (Immunzellen) für den Ablauf einer Entzündung (Immunantwort) verantwortlich. Dieser Vorgang wird etwa durch hohen Alkoholkonsum, Diabetes mellitus oder zu schnellen Gewichtsverlust (Hungern, Extrem-Diäten) gestört. Gichtanfälle können zudem auch durch Übersäuerung und Dehydration nach Trinkgelagen oder durch manche Medikamente (z.B. Beginn einer uratsenkenden Therapie) ausgelöst werden. Für septische Gelenksentzündungen zählen kürzlich erfolgte Gelenksoperationen, Gelenksprothesen (darüberliegende Hautinfektion) oder vorgeschädigte Gelenke zu den weiteren Risikofaktoren.
Faktor Ernährung
Warum die Ernährung in der klinischen Betrachtung so vernachlässigt werde, möchten zwei Besucherinnen an diesem Abend wissen: "Ernährungsmedizinische Maßnahmen stellen vor allem bei Gicht und Pseudogicht eine Hilfe dar. Bei rheumatoider und septischer Arthritis spielen Ernährungsfaktoren eher eine untergeordnete Rolle",
so Brezinsek. Er selbst würde sich natürlich freuen, wenn Patientinnen und Patienten grundsätzlich mehr auf die Ernährung achten würden und schließt in dieser Hinsicht auch eine vermehrte interdisziplinäre Behandlung nicht aus: "Vielleicht gibt es ja in Zukunft eine größere Zusammenarbeit auch mit der Ernährungsmedizin."
Weiterführende Infos:
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