Gesund altern
Bewegung als Jungbrunnen und Heilmittel

Gesundheitsbewusst: ÖGK Steiermark Vorsitzender Vinzenz Harrer, Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer, Referentin Marlies Schellnegger, Moderatorin Heike Schönbacher (v.l.)  | Foto: C. Pendl
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Mit Bewegung die Lebenserwartung erhöhen, das Krebsrisiko senken oder Demenz vorbeugen? Das geht, und zwar richtig gut und effektiv, wie mittlerweile auch unzählige Studien eindrucksvoll belegen. Über die vielversprechenden Zusammenhänge zwischen Bewegung, Ernährung und Gesundheitszustand informierte der MeinMed-Abend an der MedUni Graz.

GRAZ. Wir wissen viel über Gesundheit, Ernährung und Bewegung – und doch ist es immer wieder erstaunlich, wie heilsam etwa entspanntes, regelmäßiges Laufen sein kann: wenn plötzlich das Wohlbefinden deutlich steigt, Entzündungen zurückgehen oder der Stoffwechsel sich verbessert. Die Ärztin und Sportwissenschafterin Marlies Schellnegger präsentierte in ihrem Vortrag praxisnah und anhand von bewegenden Fakten die fachlichen Hintergründe dazu.

Gesundheitswissen für alle

Anlässlich des Starts des neuen MeinMed-Semesters begrüßte Moderatorin Heike Schönbacher auch den Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer sowie den Vorsitzenden des Landesstellenausschusses Steiermark der Österreichischen Gesundheitskasse,Vinzenz Harrer. In Österreich verlasse man sich zu sehr auf die Reparaturmedizin, oft fehle es an Gesundheitskompetenz der Patienten, also an praktischem Wissen, wie man sich selbst gesund halten oder zur Genesung beitragen kann, weist Harrer auf verborgenes Potential im Gesundheitswesen hin. Gesundheitsstadtrat Krotzer bedankte sich beim Organisationsteam und allen ehrenamtlich tätigen Vortragenden, die ihr Wissen an den MeinMed-Abenden, welche in Kooperation mit den Regionalmedien Austria und zahlreichen medizinischen Universitäten und Forschungseinrichtungen veranstaltet werden, weitergeben.

Pandemie der Inaktivität

Auf eine "Pandemie der Inaktivität", wie es die Forschung ausdrückt, weisen die wissenschaftlichen Statistiken hin, denn Bewegungsmangel erhöht das Sterberisiko nach 20 Jahren statistisch betrachtet um 56 Prozent – mehr als durch Rauchen (52 Prozent), ungesunde Ernährung (31 Prozent) und exzessiven Alkoholkonsum (26 Prozent).
Umgekehrt kann ein Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung das Leben verlängern, die Länge der Telomere (Schutzkappen der Chromosome) erweitern oder auch Krankheiten wie Diabetes und Entzündungen vorbeugen. Außerdem geht im Kopf das "Licht" an: Depressive Verstimmungen werden weniger, Demenz wird vorgebeugt und das Konzentrationsvermögen erhöht. Wichtig: Regelmäßigkeit – denn nur am Wochenende Sport zu machen und während der Woche ungesund zu leben zeigte in Studien deutliche Nachteile im Vergleich zu täglichem 30-minütigem aeroben Training für sechs Monate. Als am besten geeigneter Anti-Aging-Sport erweist sich dreimal wöchentlich aerobes Ausdauertraining für etwa 45 Minuten. Krafttraining ist zwar sinnvoll für den Aufbau und die Erhaltung der Muskulatur, aber zu statisch, um es als ausschließliches Fitnessstraining zu nützen.

Einfach tun, vielfach spüren

Es sind hinsichtlich Bewegung und Ernährung nur ein paar Punkte, die häufig den entscheidenden Beitrag zu mehr Lebensqualität und Gesundheit liefern können: regelmäßige, auf den persönlichen aktuellen Fitnesszustand angepasste Bewegung; weniger Zuckerkonsum; eine Ernährungsweise mit reichlich Gemüse, eventuell mehr Fisch; gelegentliches Fasten um die Zellreinigung zu unterstützen. Für den letztgenannten Punkt hat der japanische Zellbiologe Ohsumi im Jahr 2016 den Nobelpreis verliehen bekommen. Wichtig dabei: Ab einer Nahrungskarenz von 10 Stunden beginnen die Zellreinigungsprozesse aktiv zu werden, den Höhepunkt erreichen sie bei etwa 70 Stunden Nahrungskarenz. Ein- bis zweimal pro Jahr für mehrere Tage zu fasten wird bei gutem Gesundheitszustand auf Basis dieser Erkenntnisse somit empfohlen. Die Autophagie, also Zellreinigung, wird zudem auch durch spermidinhaltige Lebensmittel wie Weizenkeime, Sojabohnen, Pilze oder Erbsen angekurbelt. Sekundäre Pflanzenstoffe (v.a. Resveratrol) wirken Entzündungsprozessen und oxidativem Stress entgegen und mindern auch die Telomerverkürzung.
Dazu passend nennt die Sportwissenschafterin und Gesundheitsexpertin die wissenschaftliche Beobachtung, dass auf den Okinawa-Inseln bei Japan die meisten über Hundertjährigen der Welt leben. Dort wird vor allem pflanzenbasiert gegessen, dazu häufig Fisch und hauptsächlich naturbelassene Lebensmittel. Außerdem achten die Einwohner der Inseln bewusst auf maßvolle Ernährung und geringen Fleischkonsum. 
Ob beim Intervallfasten die Zeitspanne von 16:8 ausreicht für zelluläre Recycling-Prozesse, ist bisher nicht geklärt. Fest steht jedenfalls, dass wir mit regelmäßiger, täglicher Bewegung, viel Gemüse und reduziertem Zuckerkonsum ein einfaches und kostengünstiges Jungbrunnen- und Wohlfühl-Paket zur Verfügung haben, das wir nur anwenden müssen, um es zu spüren.

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