MeinMed-Vortrag
Gesundes Altern in einer nachhaltigen Gesellschaft
Der älteste Mensch, dessen Alter vollständig verfiziert wurde, ist die Französin Jeanne Calment, die 122 Jahre alt wurde. In bester Gesundheit so alt zu werden zählt zu den Hauptanliegen jedes Menschen. Was man selbst dazu beitragen kann, darüber referierte Lars-Peter Kamolz von der Medizinischen Universität Graz.
In neuem Kleid präsentiert sich die schon seit über 20 Jahren bestehende und beliebte Medizin-Vortragsreihe seit diesem Jahr: Aus Minimed wurde MeinMed, und auch das Logo sowie die erfrischende Gestaltung der Gesundheitsplattform meinmed.at werden dem Anspruch dieses Angebots nun noch besser gerecht. Die erste MeinMed-Veranstaltung in dieser Saison an der MedUni Graz widmete sich der Herausforderung "Gesundes Altern".
Tanzen und Bewegung
Theoretische Ansätze in der Alterforschung gibt es zahlreiche, praxisorientiere Hinweise für den Marketing-Begriff "Anti-Aging" ebenso. Wenn es aber darum geht, welche Faktoren vor allem Wohlbefinden und Fitness im Alter positiv beeinflussen können, ist man schnell wieder bei den Grundlagen der Gesundheit angekommen: Bewegung, gesunde Ernährung oder Umweltfaktoren sind zentrale Aspekte. Bewegungsmangel, Fehlernährung oder Suchtmittelkonsum können, als "sekundäres Altern" zusammengefasst, die maximal erreichbare Lebensspanne verkürzen. Das sekundäre Altern kann also relativ einfach durch den gewählten Lebensstil entscheidend beeinflusst werden.
"Tanzen ist eines der effektivsten Mittel für Gesundheit im Alter und kann Schlaganfällen vorbeugen",
unterstreicht Kamolz, der auch wissenschaftlicher Leiter von MeinMed Steiermark ist und am LKH Graz der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie vorsteht. Im Bereich der Bewegung habe sich in den letzten Jahren allerdings viel getan, beobachtet der Experte, der vor allem von der Tanzbegeisterung bei Jung und Alt in Graz angetan ist.
Bewusster ernähren
Für dringend notwendig hält Kamolz ein größeres Bewusstsein für gesunde Ernährung:
"Wir müssen uns wieder bewusster mit der Erhährung befassen: "Was ist wo drinnen?"
Übermäßige Energiezufuhr wiederum beschleunige das Altern. Ernährungstrends rund um beworbene "Superfoods" seien differenziert zu betrachten, wie Kamholz anmerkt, jedoch wirken etwa Nahrungsinhaltsstoffe wie Polyphenole (Pflanzenschutzstoffe) als Antioxidantien und können Entzündungen verringern. Unzählige Studien beschäftigen sich mit den Wirkungen von Nahrungsinhaltsstoffen, in Graz ist etwa die Forschung rund um "Spermidin" (z.B. in Pilzen) sehr aktiv. Spermidin wird auch dahingehend untersucht, ob es die Autophagie - eine Art intrazellulärer Recyclingvorgang - anregt und so zur Verjüngung oder Gesundheit beiträgt. Dieser Prozess zellulärer Selbstreinigung kann auch beim Fasten beobachtet werden.
Gesunde Städte
Nicht nur ein möglicher Zunkunftstrend, sondern teilweise bereits Realität: Grüne Städte - zumindest in den Plänen von Architekten und Stadtplanern, und zum Teil auch schon umgesetzt in so manchen Städten. Denn Stadtstruktur und Architektur fördern die Gesundheit und das Wohlbefinden der Einwohner. Der Weg von der kahlen Betonstadt zur grün bepflanzten Stadt stellt aber nur einen Aspekt einer "gesunden" und gesundheitsfördernden Stadt dar. Soziale Dichte und soziale Isolation sind in Hinblick auf sozialen Stress zentrale Themen. Kamholz und die Forschung sehen auch Aufholbedarf im sozialen Miteinander in Städten:
"Wir brauchen wieder mehr Miteinander von Jung und Alt, kein Nebeneinander, wie so häufig, wo direkte Nachbarn einander gar nicht kennen."
Der Vision einer gesunden Stadt sind auch einige Forschungsbereiche erwachsen: Neuro-Urbanistik nennt sich zum Beispiel ein Fachgebiet, in dem Lösungen gesucht werden, wie Städte gesundheitsfreundlicher gemacht werden können. Eine Erkenntnis daraus: Nicht nur viel Naturgrün kühlt an heißen Sommertagen - es macht auch schon einen Temperaturunterschied, ob ein Platz in schwarzem Asphalt gehalten ist oder eine grüne, blaue oder andersfarbige Oberfläche hat.
Weiterführende Informationen zu den MeinMed-Angeboten
Lachen stärkt das Immunsystem
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