Fernwärme: Graz startet Großausbau
Graz startete die große Fernwärme-Offensive: In den nächsten Jahren werden Millionen investiert.
Nur wenige Tage vor dem coronabedingten "Lockdown" im März wurden in Graz weitere Maßnahmen im Rahmen der Fernwärme-Offensive zur Zielerreichung des Kommunalen Energiekonzeptes vorgestellt. Oberstes Ziel ist der Ausbau der Fernwärmeanschlüsse von derzeit rund 75.000 auf 100.000 bis zum Jahr 2025.
Ein erster Schritt wurde nun mit Baubeginn der Erweiterung des Fernwärmeleitungsnetzes in Straßgang bereits gesetzt. Insgesamt werden im Westen der Stadt in den nächsten drei Jahren Leitungen mit einer Gesamtlänge von 2,5 Kilometern neu verlegt. Im heurigen Jahr steht der Abschnitt Straßganger Straße/Kärntner Straße, vom Kreuzungsbereich Weblinger Straße bis zur Gradnerstraße, auf dem Programm.
Bau in drei Abschnitten
"Die größte Herausforderung ist natürlich, den Verkehr gut durchzuleiten. Es wird also während der Bauarbeiten immer zwei Fahrspuren geben. Wir müssen außerdem sicherstellen, dass sämtliche Geschäftseinfahrten durchgehend offen bleiben. Deshalb ist es unerlässlich, einen Teil der Arbeiten in der Nacht durchzuführen", erklärt Projektleiter Hubert Gartler von der Energie Graz.
Bis jetzt liege man im Plan, bis zum Ende der Schulferien soll der erste Teilabschnitt erledigt sein. "Nächstes Jahr ist der Ausbau in der Aribonenstraße geplant, 2022 wird dann über die Bahnhofstraße und Kärntner Straße zur neu entstehenden Kohlbacher-Siedlung Richtung Seiersberg gegraben", spricht Gartler über die weitere Vorgehensweise. Straßgang reiht sich damit nahtlos in die Reihe von großen Fernwärmeausbauprojekten wie Smart City und Reininghaus ein. Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf stolze 2,8 Millionen Euro. Nahezu 3.000 Haushalte können damit mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt werden.
Förderungen als Anreiz
Für die Fernwärme-Offensive werden in der Murmetropole vor allem jene Gebiete ausgewählt, die eine höhere Feinstaubbelastung aufweisen. Die Entscheidung treffen die Stadtplanung und das Umweltamt in Abstimmung mit der Abteilung 15 Energie, Wohnbau, Technik des Landes Steiermark sowie der Energie Graz. Derzeit bietet die Stadt auch Förderungen für jene, die durch die Ausweisung neuer Bereiche mit Fernwärme-Anschlussauftrag emissionsintensive Heizungen durch Fernwärme ersetzen müssen (Infos: www.umwelt.graz.at). Seitens der Energie Graz gibt es darüber hinaus eine Aktion im Direktvertrieb in Kooperation mit den Hausverwaltungen: Wer im Rahmen der Wohnungsverdichtung auf eine neue Fernwärmeheizung umstellt, zahlt in den ersten beiden Jahren jeweils nur die halben Heizkosten. "Fernwärme ist sauber, wartungsfrei und rund um die Uhr verfügbar", streicht Gartler noch einmal die Vorteile heraus – mit ein Grund, warum in Graz auch in den nächsten Jahren Millionenbeträge in den Fernwärmeausbau investiert werden.
Details: Fernwärmeausbau Straßgang
Zeitraum des Bauvorhabens: 2020-2022
Trassenlänge: ca. 2,5 km
Anschlussleistung: ca. 3 MW
Max. Leistung: 17 MW
Investitionen: ca. 2,8 Mio. Euro
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