Nach Stadtteilversammlung
GKB Ausbau sorgt für große Diskussionen
Bei einer Stadtteilversammlung in Graz Wetzelsdorf sorge der geplante zweigleisige Ausbau der GKB-Strecke durchs Stadtgebiet für heiße Diskussionen. Vor allem die Forderung nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung waren laut. Außerhalb des Stadtgebiets steht man dem GKB Ausbau hingegen sehr positiv gegenüber.
GRAZ/GRAZ-UMGEBUNG/DEUTSCHLANDSBERG. Die Elektrifizierung und der weiterlaufende Ausbau der GKB mit einem zweiten Gleis ist in Wetzelsdorf weiter großes Thema. Bei einer spezifischen Stadtteilversammlung zum Thema Mobilität waren neben Bezirksvorsteher Christoph Richter (KPÖ), Karl Dreisiebner (Grüne) und Wolfgang Feigl (Abteilungsleiter Verkehrsplanung Stadt Graz) auch zwischen 60 und 70 Anrainer der GKB Strecke durch den Bezirk Wetzelsdorf anwesend. Nach Präsentationen einer Bürgerinitiative, die dem Ausbau in der momentan geplanten Form kritisch gegenüber steht, kam es zu einer offenen, teils angeheizten Diskussion.
Bürgerinitiative für Umweltverträglichkeitsprüfung
Die Bürgerinitiative stellte ihren Plan zur Errichtung einer GKB Südumfahrung vor, dabei würde vom Bahnhof Premstätten-Toblbad eine Verbindungsstrecke zur Koralmbahn gebaut, dafür müsse kein zweites Gleis durch Wetzelsdorf und Straßgang gelegt werden. Dieser Plan wurde im Saal zwar mit großem Applaus begrüßt, wird aber vermutlich in die Verkehrsplanung nicht mit einbezogen werden, denn Zweck des Ausbaus sei es auch die S-Bahn für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt attraktiver zu gestalten, wie Dreisiebner und Feigl betonten.
Elektrifizierung war das nächste Stichwort der Tagesordnung, die Elektromagnetischen Felder, welche die Bahn erzeugen würde, waren ebenfalls großes Thema. Vor allem der Ruf nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) war ein Lauter, diese wurde bei der Freigabe des Projekts nämlich als nicht notwendig erachtet.
"Möchte nicht wissen wie die Leute in Geidorf rebellieren würden"
In der folgenden Diskussion wurde es hitzig, der Frust bei den Anwohnern war teilweise stark erkennbar, vor allem die fehlenden Informationen seitens GKB und Stadt sorgten teilweise für intensive Wortwechsel. Während Bezirksvorsteher Christoph Richter versuchte diplomatisch einzugreifen, hatte Karl Dreisiebner nach gut 30 Minuten "genug" und verließ nach "intensiven Wortgefechten" die Veranstaltung. Der, von der Stadt Graz zum Termin entsandte, Verkehrsplaner Wolfgang Feigl stellte sich tapfer der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürger, hatte nur leider keine der Informationen, die den Anrainerinnen und Anrainer so bitter fehlte.
So schwebt ein Baubeginn in Graz im nächsten Jahr wie ein Damokles Schwert über einigen Betroffenen, Detailinformationen, welche Grundstücke in welcher Form betroffen sind, gäbe es für sie noch keine, auch der offizielle Baubeginn wurde noch nicht kommuniziert. Dafür wurde auf eine Informationsveranstaltung der GBK im September verwiesen, die Klarheit schaffen sollte. Das brachte einen anwesenden Bürger zum Ausspruch: "Ich möchte nicht wissen, wie die Leute in Geidorf oder Waltendorf rebellieren würden."
GKB Ausbau wichtiger Schritt für die Regionen
Eines der großen Argumente für den Bau, ist der Mehrwert für die Allgemeinheit, den vor allem Vertreter der Umlandgemeinden sehen. Entlang der restlichen GKB Strecke steht man dem GKB-Ausbau nämlich wesentlich positiver gegenüber. Hier sind die Bauarbeiten teilweise schon in vollem Gange beziehungsweise im Bezug auf die Errichtung von Unterführungen auch schon abgeschlossen. Der Liebocher Bürgermeister Stefan Helmreich kann zwar verstehen, dass niemand gerne eine Baustelle vor der Haustüre habe, sieht den Ausbau als guten Schritt für seine Gemeinde: "Es wurden sieben Eisenbahnkreuzungen gesichert und es wird zu einer Taktverdichtung kommen, wir sind froh über den Ausbau."
In eine ähnliche Kerbe schlug auch der Deutschlandsberger Bürgermeister Josef Wallner: "Das bringt uns eine Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs. Wir haben künftig halbstündlich einen Zug der in 30 Minuten in Graz ist. Davon wird die gesamte Region profitieren."
Auch in Wies-Eibiswald sieht man die Entwicklungen sehr positiv, wie Bürgermeister Josef Waltl erzählte: "Wir sind dankbar, dass wir die S-Bahn haben." Auch bei der Bevölkerung wäre die Sicherung von einigen Bahnübergängen mit zusätzlichen Lichtanlagen und Unterführungen gut angekommen.
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