Besuch im Pflegewohnheim Erika Horn
"Kinder, wenn dann will ich daher!"
Die Sonne strahlt bei unserem Besuch im Pflegewohnheim Erika Horn in Graz Andritz von einem beinahe wolkenlosen Himmel. Sie strahlt aber nicht nur draußen, sondern auch drinnen in einer der insgesamt sieben Wohneinheiten, und zwar in Person der 87-jährigen Rosa Skrabl, die uns nicht nur Einblick in ihr neues Zuhause, sondern auch direkt in ihr großes Herz gewährt. "Ich bin freiwillig hierher gekommen, ich habe mein Leben lang in der Nähe gewohnt und hab' zu Meinen gesagt: 'Kinder, wenn, dann will ich daher!'" Im September des Vorjahres war es dann soweit, ein Leben im eigenen Haus im ersten Stock war zu beschwerlich geworden und Rosa Skrabl hat eine der insgesamt sieben Wohneinheiten à 15 Bewohner der erst kürzlich vollständig bezogenen Pflegeeinrichtung der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz (GGZ) bezogen. Seither mischt sie ihre Wohngemeinschaft ordentlich auf, wie auch die Heimleiterin Sarah Oblak zu berichten weiß: "Frau Skrabl ist unser Sonnenschein!".
Rundum behütet
Mit ihren 87 Jahren liegt Skrabl genau im Altersdurchschnitt. "Menschen mit schweren Erkrankungen kommen teilweise schon um die 60 Jahre zu uns, unsere älteste Bewohnerin ist 101", erklärt Oblak. Und naturgemäß ist der Anteil der Frauen höher als jener der Männer. "Wir versuchen, dass jeder so gut und lange selbstbestimmt leben kann, wie er oder sie möchte", berichtet Oblak. Dabei würden auch die Vorlieben der einzelnen Bewohner berücksichtigt, so sei eine von Rosa Skrabls Nachbarinnen "passionierte" Hausfrau gewesen. "Sie hilft jetzt in der Wäscherei mit, bügelt die Geschirrtücher und setzt sich dann ganz zufrieden zum Essen mit den Worten: 'Jetzt habe ich mir den Feierabend verdient.'", schildert Oblak. Unser Gegenüber liebt hingegen Blumen und das Garteln und war damit prädestiniert für die Pflege des Hochbeets. "Das Gießen hab' ich jetzt übernommen", lacht Rosa Skrabl. "Und das Umgraben auch, am besten gleich mit den bloßen Händen, man muss ja die Erde spüren."
So können alle ihre Tage gestalten, wie es ihnen gefällt – der Garten samt idyllischem Bächlein bietet außerdem Platz für kurze Spaziergänge. Die Schwestern und Pfleger helfen mit, wenn es nötig oder gewünscht ist. Während der Nacht gibt es zwei vorsichtige Kontrollbesuche pro Zimmer, um nach dem Rechten zu sehen. Davor läuft bei vielen Bewohnern noch der Fernseher, so auch bei Rosa Skrabel: "Ich liebe die Rosenheim-Cops, aber nur, wenn es nicht zu wild wird."
Wandern und Turnen
Auch die Bewegung kommt im Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner im Erika Horn-Pflegewohnheim nicht zu kurz. Wer will kann die tägliche Turnstunde nutzen oder aber die einzelnen Wohngemeinschaften "durchwandern". Diese sind nach deren geografischen Ausrichtung benannt (Stattegg, St. Veit, Ulrichsbrunn, Mariatrost, Rosenberg, Rannach, Kalkleiten) und bieten damit reichlich Stoff für Bewegungshungrige. "Letztens haben zwei Bewohnerinnen gemeint: 'Komm, heute wandern wir nach Kalkleiten!'", lacht Sarah Oblak – und Rosa Skrabl stimmt mit ein. Ihr sonniges Gemüt begleitet uns auch noch auf dem Weg nach draußen.
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