Liebenauer drohen jetzt mit Blockade
Fällt der Südgürtel, steht Liebenau still. Polizei sagt zur aktuellen Verkehrslage: „Täglich Lebensgefahr!“
Da freute man sich im Grazer Süden, als die (alte) Landesregierung ihren „Grundsatzbeschluss“ zum Bau des Südgürtels fasste. Ex-Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder schien das Projekt nach mehr als 30 Jahren Streiterei auf Schiene zu bringen, sogar die Umweltverträglichkeitsprüfung ist bereits abgeschlossen. Jedoch könnte das Projekt nun doch noch scheitern: Der neue Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann sieht derzeit kein Budget dafür.
Das bringt die Liebenauer Bürger nun endgültig auf die Palme. Leopold Knittelfelder, Kopf einer Bürgerinitiative für den Bau dieser Unterflurtrasse zwischen der Liebenauer Hauptstraße und der Puntigamer Brücke, ärgert sich: „Wir lassen uns nichts mehr gefallen. Es muss jetzt etwas passieren.“ Es sei „deprimierend“, dass er bei den zuständigen Politikern keinen Termin bekomme, um eine Lösung zu finden. Zwar wolle er nicht, dass Liebenau und seine Bürger schlecht dastünden. „Aber auch wir Anrainer können uns nicht ewig alles gefallen lassen. Denn die Verkehrsbelastung wird jeden Tag höher.“
„Schüler sind in Lebensgefahr!“
Auch bei der Polizei ist man besorgt. Chefinspektor Willibald Thaller findet für die Situation unmissverständlich klare Worte: „Das Verkehrsaufkommen genau dort, wo der Südgürtel für Entlastung sorgen sollte, ist in den letzten Jarhen noch einmal stark gestiegen. Bei der HIB Liebenau herrscht unserer Einschätzung nach allen Ernstes täglich Lebensgefahr – und zwar für viele Schüler, die von der Raiffeisenstraße kommend mit Fahrrädern in die Kadettengasse abbiegen wollen, und auch für jene, die hinter der HIB zum Bus gehen. Es ist ein Wunder, dass da noch nie etwas passiert ist.“
Auch für Bezirksvorsteherin Ingrid Heuberger ist eine Lösung der Südgürtelfrage mittlerweile überfällig. Sie sieht aber nicht nur das Land, sondern auch die Verantwortlichen im Rathaus in der Pflicht: „Es kann doch nicht sein, dass das Land eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte einfach abblasen will und die Stadt sagt kein Wort dazu.“ Vor allem für die Anrainer sei die Situation, seit Jahrzehnten nicht zu wissen, ob nun gebaut werde oder nicht, unzumutbar. Ins selbe Horn stößt auch der Liebenauer Gemeinderat Hans Müller. „Die Betriebe, die an der Trasse liegen, können durch die Unsicherheit seit Jahren nicht mehr planen. Es muss jetzt etwas geschehen.“
Sperre von Hauptverkehrsadern
Damit sind Heuberger und Müller auf der Linie der Bürgerinitiative. „Wir müssen uns Maßnahmen überlegen, die den Verantwortlichen klarmachen, dass der Südgürtel unbedingt gebraucht wird.“ Soll heißen: Wenn das Projekt doch noch „stirbt“, werden die Liebenauer auf die Straße gehen – und damit den Verkehr in halb Graz regelmäßig und zur Hauptverkehrszeit lahmlegen.
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