Unheilbar krank
Lisa (64): "Einmal noch Weihnachten feiern!"

Lisa freut sich schon riesig auf ihr letztes Weihnachtsfest. Sie verbringt es im Albert Schweitzer Hospiz in Graz.  | Foto: Hospizverein Steiermark/Winkler
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  • Lisa freut sich schon riesig auf ihr letztes Weihnachtsfest. Sie verbringt es im Albert Schweitzer Hospiz in Graz.
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Lisa, 64, ist eine selbstbestimmte, humorvolle, aktive Frau. Aber Lisa ist unheilbar krank. Ihre letzte Lebensphase verbringt sie im Albert Schweitzer Hospiz in Graz. Dort freut sie sich schon riesig auf ihr letztes Weihnachtsfest.

GRAZ. „Da muss man zum Sterben sein, damit man es so schön hat“, schmunzelt Lisa. Die unheilbar kranke Frau hat vor einigen Wochen ein Zimmer im Albert Schweitzer Hospiz in Graz bezogen und wird hier auf ihren eigenen Wunsch hin ihre letzten Lebensmonate verbringen. In ihrem Zimmer hängt eine Lichterkette, es glänzen Sterne, es duftet nach frischen Tannenzweigen. Die hat ihr Birgit, ihre Hospizbegleiterin, mitgebracht. „Birgit ist mein großer Glücksfall. Wenn Birgit kommt, dann ist das immer etwas ganz Besonderes. Ich kann mit ihr über alles reden und wir haben unglaublich viel Spaß miteinander,“ schwärmt die 64-jährige.

Lisa liebt Weihnachten!

„Kekse backen und Baum schmücken kann ich jetzt nicht mehr. Aber ich schaue mir gerne Weihnachtsfilme an. Auch die überladenen Amerikanischen mit viel Tohuwabohu. Mein Lieblingsfilm ist aber Moudie. Und auch 'Monsieur Claude und seine Töchter' mag ich gerne“, erzählt die Grazerin, die auch angesichts ihrer schweren Krankheit nie den Humor verloren hat. Kraft schöpft sie in ihrer letzten Lebensphase vor allem aus dem Wissen, „dass ich hier sein kann, wie ich bin – ohne Einschränkungen.“ Mut gibt ihr die Tatsache: „Dass ich eine mutige Frau bin und nichts brauche, das mir Mut macht!“

Nie etwas im Leben aufschieben

Wenn Lisa auf schöne Zeiten in ihrem Leben zurückblickt, sieht sie vor allem ihre Kinder: „Oft denke ich an die Zeit, als sie noch klein waren – da waren die Laternenfeste, wir haben gebastelt und Weihnachtskekse gebacken.“ Ihr Leben war ein erfülltes, zu bereuen gibt es für Lisa nichts: „Es wäre auch völlig sinnlos, sich Gedanken zu machen, ob etwas, das vorbei ist, richtig war.„ Wichtig war für Lisa stets, nichts aufzuschieben, immer alles zu erledigen, das sie erledigen wollte. “Wenngleich: Nach Alaska wäre ich sehr gerne einmal gefahren, oder überhaupt in den Norden. Das habe ich versäumt,“ sinniert sie.

"Ich habe keine Angst vor dem Tod"

Auf das Gehen hat sich Lisa intensiv vorbereitet. Sie hat den palliativen Weg gewählt: „Ich wollte nicht von einer Operation zur nächsten – und Chemos und Strahlentherapien über mich ergehen lassen, wenn die Chancen ohnehin bei Null sind. Das, was mir vom Leben bleibt, möchte ich in möglichst guter Lebensqualität verbringen,“ betont sie selbstbestimmt und klar. Und beteuert angesichts des absehbaren Endes: „Ich habe keine Angst vor dem Tod. Bis jetzt nicht. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie kommen wird. Dafür habe ich mich schon zu eindringlich mit dem Thema beschäftigt. Es wäre aber schön, wenn es so kommen würde, wie ich es schon einmal vor einer Wiederbelebung nach einem Unfall erlebt habe – einfach nur unendliche Ruhe und Frieden!“

Gibt es Wünsche? Lisa strahlt über das ganze Gesicht: “Mir ist unlängst schon ein Wunsch erfüllt worden, ich konnte zum ersten Geburtstag meiner Enkelin fahren. Sonst wünsche ich mir nur, dass es meine Kinder gut packen, wenn ich gehen muss. Das ist mir wichtig, dass sie nicht zu sehr darunter leiden. Ich habe ein sehr inniges Verhältnis zu meinen Kindern.“ Einen großen Wunsch hat ihr außerdem Birgit, eine der rund 850 Ehrenamtlichen des Hospizvereins Steiermark, erfüllt – sie hat Lisa das Versprechen gegeben, bei ihr zu bleiben, da zu sein und mir ihr zu lachen – bis zuletzt. Aber vorher wird noch einmal Weihnachten gefeiert!

Das Interview führte Johanna Vucak

Informationen zum Hospizverein Steiermark sowie
Spendenmöglichkeit unter:
www.hospiz-stmk.at
IBAN: AT80 2081 5000 0095 5989
BIC: STSPAT2G
Bank: Steiermärkische Sparkasse

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