Eine Lehre im Gesundheitssektor
Medizin auch einmal ohne Studium

- Nadine Reiter absolviert ihre Lehre in der Stadtapotheke am Hauptplatz.
- Foto: Fabian Prettner
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Kranken helfen, sich mit Medikamenten auskennen und Leute bei ihren großen und kleinen Problemen beraten, dafür muss man nicht gleich Arzt werden. Auch abseits eines Medizinstudiums hat der Gesundheitsbereich eine Menge zu bieten, so etwa die Lehre zur pharmazeutisch-kaufmännischen Assistenz.
Nadine Reiter aus Pischelsdorf absolviert derzeit ihre Lehre in der Stadtapotheke am Grazer Hauptplatz. In den neuen Räumlichkeiten der kürzlich umgezogenen Apotheke erzählen sie und ihr Lehrherr Wolfgang Brandner von der Ausbildung und der vielseitigen Arbeit in der Pharmazie.
"Was Besseres hätte ich nicht finden können"
Die 16-jährige Oststeirerin steht am Beginn ihres dritten und letzten Lehrjahres in der Stadtapotheke und ist immer noch merklich zufrieden mit ihrer Berufswahl. So zufrieden, dass nicht einmal die lange Busfahrt in der Früh sie davon abhält, zur Arbeit nach Graz zu pendeln. "Ich habe mich gut daran gewöhnt," sagt sie.
Den Weg zu ihrer jetzigen Ausbildung hat sie aufgrund der Erfahrungen in der polytechnischen Schule eingeschlagen. "Wir hatten immer wieder berufspraktische Tage und da bin ich dann einmal auf die Lehre in der Apotheke gekommen," erinnert Nadine sich. "Eine Stelle zu finden war dann gar nicht so leicht, aber dann war ich hier schnuppern und habe mir gedacht, dass das ganz gut passt könnte." Das Gefühl war richtig, denn mittlerweile ist sie seit August 2019 im Betrieb mit dabei. "Etwas Besseres hätte ich derzeit nicht finden können," meint Nadine.

- Besitzer Wolfgang Brandner und Nadine Reiter in der Apotheke.
- Foto: Fabian Prettner
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Faszination Vielseitigkeit
Die Lehre zur pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentin ist im Prinzip eine kaufmännische Ausbildung, ein großer Teil dreht sich um Warenbestellungen, Rechnungswesen und Lagerverwaltung. "Bei diesem Teil der Arbeit geht es darum dafür zu sorgen, dass die akademisch ausgebildeten Apotheker in der Warenabgabe überhaupt die Ware bekommen," erklärt der Besitzer der Apotheke, Wolfgang Brandner.
Der besondere Charakter einer Apotheke sorgt für einen sehr abwechslungsreichen Berufsalltag, neben dem Verkauf kommen auch noch Kundenberatung bei Kosmetik und Pflegeartikeln, der richtige Umgang mit Medikamenten im Lager und Herstellen einiger Arzneimittel im eigenen Labor dazu. "Das ist der Teil, der mir am meisten Spaß macht," erzählt Nadine. Einen anderen Beruf kann sie sich momentan auch nicht vorstellen. "Die Vielseitigkeit in der Apotheke ist das, was mir so gut daran gefällt," erzählt sie.
Corona an vorderster Front
Die Corona-Pandemie war in der Apotheke natürlich besonders zu spüren, ironischerweise war der direkte Effekt aber sogar positiv. "Wir hatten sonst sehr viele Krankheitsfälle im Winter, weil natürlich viele Leute mit Erkältungen und Grippe zu uns kommen," erzählt Brandner. "Das Maskentragen, Hände desinfizieren und Abstand halten wegen Corona hat das aber auch ziemlich gut verhindert, wir sind zum ersten Mal eigentlich ohne wirklichen Krankheitsfall durch den Winter gekommen." Nadine fügt hinzu: "Von der Gesundheit her ist es uns eigentlich immer gut gegangen, wir haben keinen Fall bei uns gehabt. Aber es war natürlich eine große Umstellung und es hat ja keiner damit gerechnet, dass es so kommt."
Auf ihren zukünftigen Berufswunsch hat sich die Pandemie aber offensichtlich nicht ausgewirkt: "Ich will in dem Beruf bleiben, das hat mich sehr überzeugt muss ich sagen."


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