Tag des Weißen Stocks
Mehr Rücksicht für Blinde und Sehbehinderte

Der "Tag des Weißen Stocks" ruft im Besonderen zu mehr Rücksicht für blinde und sehbehinderte Menschen im Straßenverkehr auf. Du erkennst sie an einem Blindenstock oder einer solchen Armbinde. | Foto: MeinBezirk.at
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  • Der "Tag des Weißen Stocks" ruft im Besonderen zu mehr Rücksicht für blinde und sehbehinderte Menschen im Straßenverkehr auf. Du erkennst sie an einem Blindenstock oder einer solchen Armbinde.
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Am 15. Oktober wird jährlich und international der "Tag des Weißen Stocks" als Aktionstag für blinde und sehbehinderte Menschen begangen. Auch der Blinden- und Sehbehindertenverband Steiermark fordert zusammen mit der Holding Graz und dem Flughafen Graz zu mehr Verständnis und Rücksicht auf.

GRAZ. Im Rahmen der "Woche des Sehens", die jährlich am zweiten Donnerstag im Oktober mit dem "Tag des Sehens" beginnt, möchten Blinden- und Sehbehindertenverbände weltweit Bewusstsein für die Rechte ihrer Community schaffen. Viel Alltägliches, das für Menschen ohne körperliche Beeinträchtigung selbstverständlich erscheint, kann für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit eine Hürde darstellen. Hast du dich schon einmal gefragt, wie diese Personen einkaufen gehen (mehr Infos dazu findest du in der Aufklappbox unten) oder sich auf ihren sonstigen täglichen Wegen im Alltag zurecht finden?

Zum einen ermöglicht das steirische Behindertengesetz Hilfeleistungen wie Mobilitäts- und Orientierungstrainings. Gemeinsam mit Trainerinnen und Trainern erproben blinde und sehbeeinträchtigte Personen dabei die täglichen Wege, bis sie sich gut auskennen und ihre Strecken zum Teil sogar auswendig kennen. Doch wichtige Hilfsmittel zur Orientierung im Straßenverkehr sind insbesondere auch Blindenstock und Bodenleitsystem.

Mit der Stockspitze des Weißen Stocks lassen sich die Taktilen Leitlinien gut ertasten.  | Foto: Woche des Sehens/Oliver Ziebe
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Auch der Blinden- und Sehbehindertenverband Steiermark (kurz: BSVSt) setzt sich gemeinsam mit der Holding Graz und dem Flughafen Graz für Aufklärungsarbeit und mehr Rücksichtnahme ein. Dank der Kooperation werden in diesen Tagen kurze Clips auf den digitalen Infotafeln des Flughafens sowie in Bus und Bim laufen, die auf die Leitlinien für blinde und sehbehinderte Personen aufmerksam machen. 

"Weißt du wirklich, wo du stehst?"

Mit dem Weißen Stock ist der Blinden-, Lang- oder Taststock gemeint. Mit seiner Hilfe kann die Umgebung abgetastet und Hindernisse sowie Höhenunterschiede – Blumenkübel, Baustelleneingänge oder Straßenverzweigungen – erkannt werden. Das taktile (tastbare) Leitsystem besteht aus Markierungen in Form von Linien, "Noppenfeldern" und Formen wie das 'Grazer T'. Insbesondere an den Bus- und Bim-Haltestellen in Graz, am Flughafen oder Straßenkreuzungen sind Menschen mit verminderter Sehkraft oder Blindheit auf dieses System angewiesen, um sich zurechtzufinden.

v.l.: Chistian Schoier (BSVSt) und Sara Schmidt (Holding Graz) auf einem der sogenannten Noppenfelder, an denen Busse und Bahnen halten, um Blinden und Sehbehinderten einen barrierefreieren Einstieg zu ermöglichen. Die Fahrerinnen und Fahrer sagen die Liniennummer und die Fahrtrichtung an, damit sich einsteigende Personen auch ohne volle Sehleistung zurechtfinden.  | Foto: MeinBezirk.at
  • v.l.: Chistian Schoier (BSVSt) und Sara Schmidt (Holding Graz) auf einem der sogenannten Noppenfelder, an denen Busse und Bahnen halten, um Blinden und Sehbehinderten einen barrierefreieren Einstieg zu ermöglichen. Die Fahrerinnen und Fahrer sagen die Liniennummer und die Fahrtrichtung an, damit sich einsteigende Personen auch ohne volle Sehleistung zurechtfinden.
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Leider kommt es immer wieder dazu, dass die Leitlinien am Boden mit Taschen, Koffern, Fahrrädern oder unwissenden Passantinnen und Passanten zugestellt werden. Um Unfälle zu vermeiden und ein rücksichtsvolles Miteinander zu erreichen, soll mit den Hinweis-Video-Clips auf den Infotafeln unter dem Motto "Weißt du wirklich, wo du stehst?" Aufklärungsarbeit geleistet werden. 

Auch Hauswände dienen im Übrigen zur Orientierung. Ein dort abgestelltes Fahrrad macht nicht nur das Ertasten des Weges beschwerlicher, es birgt auch eine zusätzliche Gefahrenquelle. Einen Fahrradlenker, den man nicht am Boden ertasten könne, erklärt BSVSt-Obmann Christian Schoier, habe man so schnell einmal in den Rippen oder im Bauch. 

"Bus und Bim für alle"

Wie der Verband bereits kürzlich gegenüber MeinBezirk.at betonte (siehe auch: "Blind durchs Grazer Baustellen Wirrwarr"), funktioniere die Zusammenarbeit rund um barrierefreie Infrastruktur mit den städtischen Akteurinnen und Akteuren sehr gut. Dazu zählen auch der Flughafen Graz sowie die Holding Graz.

Ultimatives Hilfsmittel: Smartphone
    Gerade der Gang durch den Supermarkt oder das Wäschewaschen kann heutzutage mit Apps fürs Smartphone erleichtert werden. Ein Beispiel wäre die mobile App "Be My Eyes", die blinden und sehbehinderten Menschen dabei helfen kann, Gegenstände oder Text zu erkennen und Situationen des Alltags zu meistern. Um sich in weniger bekanntem städtischen Terrain zurechtzufinden, können auch Routenplaner wie "BlindSquare" fürs iPhone behilflich sein. Damit kann etwa abgerufen werden, wo man sich befindet, in welcher Richtung was liegt und es stehen Infos zu diversen Anlauf­stellen wie Cafés, Geschäften und ähnlichem in der Umge­bung zur Verfügung.

"Gemeinsam mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband haben wir Beschilderungen und Fahrgastinformationen im öffentlichen Bereich für sehbehinderte und wahrnehmungseingeschränkte Menschen besser erkennbar gemacht und an ein inklusives Design angepasst", heißt es seitens der Holding Graz, deren Website heuer auch dem WACA-Qualitätssiegel für Barrierefreiheit ausgezeichnet wurde.

Mehr Informationen:

Hier findest du einen weiteren Artikel zur Blindeninfrastruktur in Graz:

Blind durchs Grazer Baustellen-Wirrwarr

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