"Müll ist eine Ressource" – Ingrid Winter in "Gefragte Frauen"

Gscheit feiern: Referatsleiterin Ingrid Winter demonstriert anhand der gedeckten Tische, wie abfallarm und umweltschonend gefeiert werden kann, indem auf Glas statt Plastik gesetzt wird. | Foto: Foto Jörgler
  • Gscheit feiern: Referatsleiterin Ingrid Winter demonstriert anhand der gedeckten Tische, wie abfallarm und umweltschonend gefeiert werden kann, indem auf Glas statt Plastik gesetzt wird.
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Wie Abfallvermeidung und Mülltrennung funktionieren muss, erklärt Ingrid Winter vom Land Steiermark.

26.000 Kilogramm beträgt der Ressourcenverbrauch eines jeden einzelnen pro Jahr, das macht knapp über 70 Kilogramm pro Tag. Ingrid Winter ist Leiterin des Referats für Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit des Landes Steiermark und spricht im WOCHE-Interview über Abfall, Recycling und gibt Tipps zur Müllvermeidung.

WOCHE: Ein großes Thema in Graz sind Siedlungsabfälle. Wie sieht es hier aus?

Ingrid Winter: Die Anonymität der Mehrparteienhäuser und die beengten Wohnverhältnisse führen zu einer geringeren Trennmoral und höherem Müllaufkommen. 2017 haben wir pro Einwohner 176 Kilogramm Restmüll verzeichnet, wovon nur vier Prozent recycelt werden können.

Selbst wenn fleißig getrennt wird: Was sind häufige Fehler beziehungsweise Irrtümer?
Viele Menschen sind nicht gut genug informiert, daher setzen wir in Schulen an und klären bereits dort auf. So können Eltern auch von ihren Kindern lernen. Die Mülltrennungsvorgaben sind auch in den Bundesländern unterschiedlich, daher gibt es bei Migration innerhalb von Österreich Unwissenheit und auch bei Zuzug aus dem Ausland stehen die Menschen oft vor vielen Fragen. Aus diesem Grund stehen unsere Abfalltrennblätter in 21 Sprachen auf unserer Homepage unter www.abfallwirtschaft.steiermark.at zur Verfügung.

Plastik ist nicht gleich Plastik und Glas nicht gleich Glas, oder?
Richtig. In die gelbe Tonne gehören nur Verpackungen aus Kunststoff und weitere 'Leichtverpackungen', dasselbe gilt für Glas. Ich darf also alte Trinkgläser nicht in die Weißglastonne geben.

Sondern?
Es gibt Altstoffsammelzentren, wo Wertstoffe wie zum Beispiel Flachglas, aber auch Problemstoffe gesammelt werden. Dort gehören beispielsweise auch Hartkunststoffe wie CD-Hüllen hinein. Das ist wichtig für das Recycling und die Wiederverwertung. Genauso Batterien: Es gibt in jedem Geschäft, das Batterien verkauft, Sammelboxen für die Entsorgung. Diese dürfen nie im Restmüll landen. Nur durch richtige und disziplinierte Mülltrennung kann Abfall als Ressource wieder eingesetzt werden.

Plastikvermeidung ist derzeit in aller Munde. Wie gelingt diese?
Der Klassiker ist das Stoffsackerl statt dem Plastiksackerl. Sie sind klein und passen in die Handtasche, können also immer hergenommen werden. Auch Obst und Gemüse sollte regional und unverpackt auf den Märkten gekauft werden. Und auch bei Getränkeflaschen gilt: Mehrweg statt Einweg.

Weitere Tipps für weniger Müll?
Unsere neue Broschüre mit zehn wertvollen Tipps steht auf unserer Homepage zum Download bereit. So ist etwa Planung vor dem Einkauf das Um und Auf. Man sollte sich nicht von Großpackungen anlocken lassen und bei Elektrogeräten sollte auf Qualität und eine längere Herstellergarantie geachtet werden. Und auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, können die Produkte oft noch konsumiert werden: Vorher kontrollieren und dieses Datum nicht mit dem Verbrauchsdatum verwechseln.

Wie kamen Sie als promovierte Chemikerin zu Ihrem Job?
Nach meinem Studium arbeitete ich an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Danach war ich vier Jahre lang in Holland in der Lebensmittelforschung tätig und kam schließlich 2006 zum Land Steiermark, da ich schon immer an Umweltschutz interessiert war. Nach Tätigkeiten in der Abfallwirtschaft und der Luftreinhaltung bin ich seit September 2017 Leiterin des Referats für Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit und übe diesen Job mit großer Freude aus.

Wo können Sie sich im privaten Umfeld in diesem Bereich verbessern?
Ich versuche mit gutem Beispiel voranzugehen und andere für dieses Thema zu sensibilisieren. Auch in puncto Mobilität achte ich darauf, so viel wie möglich zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs zu sein. Ich könnte aber sicher noch mehr regionale Produkte kaufen.

WOCHE-WORDRAP

Abfall ... kann eine wertvolle Ressource sein, wenn sie richtig gesammelt wird.
Meine Kindheitsheldin ist ... Pippi Langstrumpf, weil sie stark und unabhängig ist.

STECKBRIEF

Geboren am 4. Juni 1972
Chemie-Studium und Promotion
Forschung an der Akademie der Wissenschaften, international in der Lebensmittelforschung tätig
Seit 2006 beim Land Steiermark
Seit September 2017 Referats-leiterin Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit

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